• Sliderbild Soldatenkirche Sel. Engelbert Kolland, Belgier Kaserne, 8052 Graz, Steiermark
  • Sliderbild Militärpfarrkirche des Militärkommandos Wien, Militärkirche St. Johann Nepomuk, 1130 Wien, Wien
  • Sliderbild Erinnerungsdenkmal, Khevenhüller Kaserne, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, Kärnten
  • Sliderbild Stiftskirche, Stiftskirche, 1070 Wien, Wien
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  • Sliderbild Gedenkstein Jägerbataillon 26 und der Traditionsvereine, Türk Kaserne, 9800 Spittau an der Drau, Kärnten
  • Sliderbild Gedenkstein Fliegerschule und Fliegerregiment, Fliegerhorst Hinterstoisser, 8740 Zeltweg, Steiermark
  • Sliderbild Denkmal und Gedenkstein, Windisch Kaserne, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, Kärnten
  • Sliderbild Fresken Außenseite, Amtsgebäude Stiftgasse, 1070 Wien, Wien
  • Sliderbild Gedenkstein 1967, Fliegerhorst Hinterstoisser, 8740 Zeltweg, Steiermark
  • Sliderbild Gedenkstein zur Hinrichtung ungarischer Widerstandskämpfer, Belgier Kaserne, 8052 Graz, Steiermark
  • Sliderbild Enthüllung Gedenktafel "Bernardis-Schmid", 1090 Wien, Wien
  • Sliderbild Enthüllung Gedenktafel "General Spannocchi", 1070 Wien, Wien
  • Sliderbild Gruppenfoto MHDK und FBM
  • Sliderbild Ehrenhalle mit Ehrenmal ÖBH, Äußeres Burgtor / Österreichisches Heldendenkmal, 1010 Wien, Wien

Wilhelm-Kaserne

Adresse der Liegenschaft 
Vorgartenstraße 223, 1020 Wien
Art der Liegenschaft 
Ehemalige Liegenschaften
Bezeichnung der Liegenschaft 

(Erzherzog) Wilhelm-Kaserne (1896-2003)

Geschichte der Liegenschaft

Nach der Eingemeindung der Vororte im Jahr 1890 wurde entschieden, die innerhalb des Linienwalls beengten und nicht mehr zeitgemäßen Kasernen aufzulassen und durch den Erlös der Grundstücksverkäufe an der Peripherie der Stadt neu zu errichten. Als eine der ersten Kasernen wurde die Franz Josephs-Kaserne, die auf der Stadtmauer im Bereich der heutigen Postsparkasse stand, demoliert und dafür die Erzherzog Albrecht- und die Erzherzog Wilhelm-Kaserne nahe dem Prater sowie die Graf Radetzky-Kaserne in unmittelbarer Nähe zum Exerzierplatz "Auf der Schmelz" errichtet.

Die Erzherzog Wilhelm-Kaserne wurde wie ihre Schwesterkaserne von 1894 - 1896 im Renaissance-Stil nach den Musterplänen für neu zu errichtende Kasernen von Prof. Franz Gruber erbaut. Die Planung umfasste zwei Mannschaftsgebäude für 435 Mann, ein Mittelgebäude, in dem auch die Wohnungen der verheirateten Unteroffiziere untergebracht waren, weiters sieben Stallungen für insgesamt 256 Pferde, eine gedeckte und zwei offene Reitschulen sowie diverse Nebengebäude wie Remisen, Depots und eine Schmiede. Wie damals üblich, wurde außerhalb des eigentlichen Kasernenareals ein Offizierswohnhaus errichtet (Anm.: Es ist das einzige, das nach dem Verkauf und der Neubebauung von der ehemaligen Kaserne noch existiert). Auch in dieser Kaserne wurde das Trinkwasser der Wiener Hochquellenleitung eingeleitet. Für das Nutzwasser wurde ein Brunnen geschlagen, der alle Toiletten mit einer Wasserspülung versorgte (auch die der Mannschaft!). Anders als die Erzherzog Albrechts-Kaserne wurde diese Kaserne jedoch noch mit Gaslicht ausgestattet, eine Umstellung auf elektrisches Licht erfolgte aber sehr bald nach der Eröffnung.

Die Kaserne war für die Unterbringung eines Artillerieregiments mit Stab und vier Batterien ausgelegt, als erste Truppe wurde in diese Ubikation das Divisions-Artillerie-Regiment Nr. 4 verlegt, das bis zum Ende des I. Weltkriegs von weiteren Truppenkörpern abgelöst wurde. Da die Erzherzog-Wilhelm-Kaserne, von der in ihre Nähe führenden Ausstellungsstraße aus gesehen, halb links zu finden war, trug sie unter den Soldaten bald den Spitznamen "Halb-Links-Kaserne".

Nach dem Zusammenbruch der Monarchie wurde hier, wie in vielen anderen Kasernen auch, ein Volkswehrbataillon aufgestellt, welches nach dem Friedensschluss mit den Alliierten in die neue Österreichische Wehrmacht übergeführt wurde. Vorübergehend wurde Teilbereiche der Kaserne aber auch an zivile Nutzer vermietet, so nutzte die Reitschule zunächst ein Fuhrwerksunternehmer und später die Gemeinde Wien als Garage, ein Pferdestall wurde von einer Bäckerei als Mehllager verwendet und in der Offiziersküche wurde durch eine Hilfsorganisation eine Ausspeisung für arme Kinder betrieben. Ab 1927 wurde in der Liegenschaft die Artillerieschule installiert, ab 1937 war hier das Artillerie-Regiment Nr. 4 stationiert. Nach dem Anschluss Österreichs 1938 wurde hier vorerst das Generalkommando XVII und, bald danach, aus den Resten des österreichischen Verbandes, das Artillerie-Regiment Nr. 96 aufgestellt.

Nach Ende des II. Weltkriegs waren die meisten Wiener Kasernen trotz der vielen Luftangriffe in einem relativ guten Zustand. Anders in der Wilhelm-Kaserne: Hier waren nur mehr zwei Mannschaftsgebäude halbwegs intakt geblieben. Daher diente die Liegenschaft den Besatzungstruppen nur als Lagerplatz, das Offiziersgebäude wurde bereits 1947 in ein ziviles Wohnhaus umgewandelt.

Nach der Wiedererlangung der Freiheit kamen die Erneuerungsarbeiten nur langsam in Schwung, erst 1962 waren die ärgsten Schäden so weit beseitigt, dass die Luftschutztruppenschule hier einziehen konnte (Alte Kameraden erzählten noch oft die Schnurren, dass sie in den ersten Jahren im unteren Stock wohnten und im oberen Stock "Schadenstellen beüben" konnten, da hier die Renovierungsarbeiten noch nicht einmal begonnen hatten). Damit die Sanierung finanziert werden konnte, wurde 1963 die südliche Teilfläche, auf der früher die Reitschulen standen, an die Stadt Wien verkauft, die hier die Hauptfeuerwache Leopoldsstadt errichtete.

1965 wurden die Mittelgebäude endgültig abgerissen und ein neues Stabsgebäude gebaut, 1967 -1970 wurden die legendären Fillod-Baracken und die Mannesmann-Hallen für das Kommandobataillon aufgestellt. Die Baracken wurden 1991 wegen der Asbestbelastung abgerissen, die Garagenobjekte waren bis zur Aufgabe der Liegenschaft in Verwendung. Eine Besonderheit der Kaserne, in der seit 1963 auch die Zivilschutzschule des Innenministeriums untergebracht war, waren die Musterschutzräume, die sowohl für Übungen herangezogen, aber auch den zahlreichen Besuchern gezeigt wurden.

2002 wurde die Kaserne im Zuge eines Liegenschaftstausches der Bundesimmobiliengesellschaft BIG übergeben, im Gegenzug erhielt das BMLV die gesamte Roßauer-Kaserne - die dort verbliebenen Polizeidienststellen zahlen seither Miete an das Ressort. 2003 wurde die militärische Nutzung eingestellt und nach Durchführung eines Architekturwettbewerbes alle alten Objekte geschliffen und durch moderne Wohnbauten ersetzt.

Quellen

Festschrift 15 Jahre LSTS und LS-Truppe, BMLV 1975; Festschrift 100 Jahre Wilhelm-Kaserne, BMLV 1996; Die Wilhelm-Kaserne: Heimat der Artillerie, der LS-Truppen und der ABCAbw-Truppen, BMLV 2002; Bgdr i.R. Prof. Mag. R. Urrisk: Militärische Objekte und Liegenschaften, Typoskript ca. 2010; M. Senekowitsch: Militärische Einrichtungen Wiens im Wandel der Zeit. In: Truppendienst 5/1991; Aufzeichnungen HR Mag. G. Fritz, https://de.wikipedia.org/wiki/Erzherzog-Wilhelm-Kaserne

Namensgeber der Liegenschaft

Erzherzog Wilhelm Franz Karl

Erzherzog Wilhelm Franz Karl wurde am 21. April 1827 in Wien geboren und war der vierte und jüngste Sohn von Feldmarschall Erzherzog Carl, dem Sieger von Aspern, und seiner Frau Prinzessin Henriette Alexandrine von Nassau-Weilburg.

Wilhelm wurde bereits 1842 mit erst 15 Jahren zum Oberst ernannt und als Inhaber des Infanterie-Regiments Nr. 12 installiert. 1848 - 1849 nahm er als 21-jähriger an den Kriegen gegen Italien teil. 1853 wurde er zum Feldmarschallleutnant ernannt, ein Jahr danach überlebte er nur knapp eine Choleraerkrankung. Von 1857 bis 1860 war er als Chef des Armeeoberkommandos de facto Kriegsminister, zwischenzeitlich war er 1859 auch Feldartillerieinspektor im Sardischen Krieg.

1862 wurde er zunächst Gouverneur der Bundesfestung Mainz, seit 1863 war er Hochmeister des Deutschen Ordens. 1864 wurde er zum Generalinspektor der gesamten k.k. Artillerie ernannt. In der Schlacht von Königgrätz 1866 befehligte er dann wieder persönlich die Artillerie. Anfang 1867 wurde er vom Kaiser schließlich zum Feldzeugmeister befördert.

Erzherzog Wilhelm war neben seiner militärischen Karriere Bauherr eines - der ersten an der neu angelegten Wiener Ringstraße erbauten - Palais, dem Palais Erzherzog Wilhelm. Theophil Hansen errichtete es in seinem Auftrag 1864 - 1868 gegenüber dem Stadtpark. 1870 verkaufte Wilhelm das Palais an den Deutschen Orden, bewohnte es als Hochmeister weiterhin selbst. Seit damals wurde das Gebäude auch als Deutschmeister-Palais bezeichnet. 1938 - 1945 war dieses Palais Sitz der Wiener SS-Zentrale, danach diente es bis 1974 (bis zu dem Neubau gegenüber der Börse) als Bundespolizeidirektion Wien, seit 1981 wird das Gebäude nach einer aufwendigen Sanierung und Erweiterung als OPEC-Zentrale genutzt.

Erzherzog Wilhelm war auch ein eifriger Förderer des k.k. Hofwaffenmuseums in Wien. Obwohl das Gebäude im Arsenal bereits 1856 fertig war, wurde es erst 1869 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In den 1880er-Jahren musste das Haus im Zuge der Eröffnung des Kunsthistorischen Museums und der damit verbundenen Umgliederungen der kaiserlichen Sammlungen zahlreiche Exponate abgeben. Daher konstituierte sich 1885 - unter Kronprinz Rudolf als Protektor und Erzherzog Wilhelm als seinem Stellvertreter - ein Komitee, mit der eine neue inhaltliche Ausrichtung des Museums erarbeitet wurde. Wilhelm suchte und fand die Unterstützung des Kaisers, des Adels, des Bürgertums und sogar des Reichskriegsministeriums. War das erste Museum hauptsächlich auf Originalexponate ausgelegt, wurden nun auch Werke der Kunst, wie die bis heute gezeigten großflächigen Schlachtengemälde, miteinbezogen. So neu gestaltet, konnte es als k.u.k. Heeresmuseum 1891 von Franz Joseph I. erneut feierlich eröffnet werden.

Der Erzherzog verbrachte seine Sommermonate gerne in dem von seinem Vater erbauten Schloss Weilburg bei Baden. Ab 1882 ließ er in nächster Nähe der Weilburg seine eigene Sommerresidenz errichten, die bis heute nach seinen Sohn Eugen-Villa genannt wird. Erzherzog Wilhelm zog sich am 29. Juli 1894 bei einem Reitunfall tödliche Kopfverletzungen zu, als sein Pferd vor einem Zug der eben erst elektrifizierten Badner Straßenbahn scheute.

Quellen

Festschrift 15 Jahre LSTS und LS-Truppe, BMLV 1975; 100 Jahre Wilhelm-Kaserne, BMLV 1996; Die Wilhelm-Kaserne: Heimat der Artillerie, der LS-Truppen und der ABCAbw-Truppen, BMLV 2002; https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_von_Österreich