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  • Sliderbild Enthüllung Gedenktafel "General Spannocchi", 1070 Wien, Wien
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Wiener Neustädter Burg und Daun-Kaserne

Adresse der Liegenschaft 
Burgplatz 1, 2700 Wiener Neustadt
Art der Liegenschaft 
Kasernen, Flugplätze, Kommandogebäude
Bezeichnung der Liegenschaft 

Wiener Neustädter Burg (vor 1260 - heute)
Feldjäger-Kaserne (1940 - 1967), Daun-Kaserne (seit 1967)

Geschichte der Wiener Neustädter Burg

Die Entstehungszeit der "Wienerischen Neustadt" liegt an der Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert. Im Jahre 1192 fiel das Herzogtum Steiermark durch einen Erbvertrag an den Babenberger Herzog Leopold V. Der Bau der Stadt Wiener Neustadt und der ersten Burg wurde aus Teilen des Lösegeldes, das für die Freilassung des englischen König Richard Löwenherz gezahlt wurde, bedeckt. Der Grundriss der "Civitas Nova" hatte die Form eines Vierecks, dessen Südseite ca. 620 m und dessen Westseite ca. 690 m lang war. Ein Kreuz von vier Hauptstraßen teilte das Stadtgebiet in vier Viertel, im Zentrum war ein rechteckiger Hauptplatz mit den Ausdehnungen ca. 180 x 80 m. Der Grundriss der Stadt hat sich offenbar an die Form eines römischen Militärlagers angelehnt, so wurde sie von einer 5 m hohen und 1 m dicken Mauer umgeben und besaß lediglich 4 Stadttore, massive Ecktürme und ein Wassergraben verstärkten die Befestigung.

Nach dem plötzlichen Tod von Herzog Leopold V. im Jahre 1194 übernahm sein Sohn Herzog, Leopold VI. "Der Glorreiche", die Herzogtümer Österreich und Steiermark und setzte den Plan seines Vaters zur Sicherung seiner Besitztümer gegen die Ungarn weiter fort. Nachdem die erste Burg bald zu klein wurde, begann man Anfang des 13. Jahrhunderts mit dem Bau einer neuen Burg an der heutigen Stelle. Sie lag an der am stärksten bedrohten Stelle der Stadt, nahe der etwa zwei Kilometer ostwärts fließenden Leitha. Daher war sie teilweise von Sumpf und Wasser umgeben und verfügte so über einen guten natürlichen Schutz. 1260 wurde die neue Burg urkundlich das erste Mal erwähnt.

Da diese Burg bei einem Erdbeben im Jahre 1348 einstürzte, wurde ab 1378 unter dem Habsburgerherzog Leopold III. mit einem vergrößerten Neubau begonnen. Weitere wichtige Ausbauarbeiten an der Burg fanden in den Jahren 1440-1487 unter Kaiser Friedrich III. statt, der in dieser Burg auch viele Jahre residierte. Unter anderem wurde in seinem Auftrag im neuen Westtrakt die Sankt-Georgs-Kapelle gebaut (sie wurde als Sitz des Militärbischofs 1987 zur Kathedrale erhoben). Aus dieser Zeit stammt auch der noch an vielen Stellen der Burg zu findende und bis heute rätselhafte Wahlspruch von Friedrich III., "A.E.I.O.U".

Sein Sohn Kaiser Maximilian I wurde 1459 in dieser Burg geboren und wuchs hier teilweise auch auf, die Burg verlor unter ihm aber den Status einer dauernden Residenz. Obwohl in der Innsbrucker Hofkirche bereits ein Grabmal für ihn vorgesehen war, wurde Kaiser Maximilian I. nach seinem Tod 1519 in Wels, gemäß seinem letzten Willen, in der Sankt-Georgs-Kapelle beigesetzt. 1521 zog sich sein Enkel Erzherzog Ferdinand, der spätere Kaiser Ferdinand I., noch einmal wegen der Widerstände der protestantischen Stände in Wien auf die Burg zu Wiener Neustadt zurück. Ein unrühmliches Kapitel ist, dass 1522 die aufständische Wiener Stadtregierung im sogenannten Wiener Neustädter Blutgericht hier hingerichtet wurden. Später wurde einer der Burgtürme als Staatsgefängnis adaptiert, in dem auch bekannte Persönlichkeiten, wie beispielsweise 1701 Fürst Franz II Rákóczi, Anführer der antihabsburgischen Magnatenverschwörung, inhaftiert waren (daher kommt auch der bis heute gebräuchliche Name dieses Turms).

In den Jahren 1608 und 1616 richten Brände große Schäden an der Burg an, die nur notdürftig ausgebessert wurden. 1743 wurden 1400 französische Kriegsgefangene hier untergebracht. Wenig später brach in Wiener Neustadt die Pest aus, die viele Opfer forderte. Die Burg blieb danach wegen der Infektionsgefahr noch zwei Jahre gesperrt, danach wurde sie kaum mehr benützt und verwahrloste.

Durch die Erfolge des mächtigen Gegners Maria Theresias, König Friedrich II von Preußen, erkannte die Herrscherin die Notwendigkeit einer fundierten Ausbildung der militärischen Führungselite. Daher bestimmte sie am 14 Dezember 1751, dass die Burg in Wiener Neustadt als Unterkunft für das von ihr gegründete adelige Kadettenhaus, die spätere Theresianische Militärakademie, genutzt werden sollte. Am 27. Februar 1768 wurden die Burg und die Stadt durch ein weiters schweres Erdbeben erneut verwüstet. Der Wiederaufbau des Gebäudes dauerte bis 1777 und brachte viele bauliche Veränderungen und Adaptierungen, so mussten drei der vier Türme abgetragen werden, nur der schon erwähnte Rákóczi-Turm blieb erhalten.

Nachdem die Stadt von den mehrmals hier durchziehenden Franzosen befreit worden war, folgte ein friedliches Jahrhundert, in dem der Ausbau der militärischen Bildungseinrichtungen nicht versiegte. So wurde hier 1850 eine Artillerieakademie gegründet, die 1852 im Zuge der grundlegenden Reform des Militärschulwesens nach Olmütz verlegt wurde. Neben dieser und der Theresianischen Akademie in Wr. Neustadt gab es zu dieser Zeit noch die Genieakademie in Znaim und die Marineakademie in Triest. Der junge Kaiser Franz Joseph I. wollte die vier höheren Militärbildungseinrichtungen der Donaumonarchie zu einer Zentralakademie vereinigen. Dafür sollte ein monumentaler Bau im Südwestteil des Akademieparks errichtet werden, der aber über die Fundamente nie hinausgekommen ist. Hingegen entstanden ab 1859 zahlreiche kleinere Ergänzungsbauten für die Militärakademie, wie die noch heute benutzte Reithalle mit den gemauerten Stallungen, aber auch die nicht mehr vorhandenen Bauten des Truppenspitals, des Turnsaals und der Schwimmschule.

Die Burg wurde nach dem Zusammenbruch der Monarchie als Hauptquartier für die Landnahme im Burgenland benutzt, das Akademikerbataillon wurde bis 1934 in Enns ausgebildet und kam erst danach wieder in die Burg zurück. Nach dem Anschluss Österreichs an das Dritte Reich wurde in der Burg bis zum Kriegsbeginn eine Kriegsschule der Deutschen Wehrmacht etabliert, danach wurde sie von vielfältigen Nutzern "belagert". In den letzten Tagen des II. Weltkrieges wurde die "Alte Babenbergerburg" nach Plünderungen in Brand gesteckt und brannte in 14 Tagen völlig aus. Der Wiederaufbau nach historischen Plänen dauerte von 1946 bis 1958. Bis dahin fand die die Offiziersausbildung erneut in der Kaserne in Enns statt, seither findet die Offiziersausbildung wieder in die Burg nach Wr. Neustadt statt.

Seither sind viele kleine Sanierungen in der Burg durchgeführt worden, der wichtigste Ergänzungsbau der Militärakademie waren aber sicher der 1977 errichtete Kreuzbau für die Stabskompanie und der 1990 unter dem damaligen Institutsleiter, ObstdG Culik, eröffnete Kreuzbau des Instituts für Offiziersweiterbildung.

Geschichte der Daun-Kaserne

Schon bald nach dem Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische-Deutschland wurde unter dem damaligen Kommandanten der Kriegsschule Erwin Rommel begonnen, auf dem Areal des alten Schwimmbades im Akademiepark neben der Militärakademie ein weitläufiges, aber schmuckloses Lehrgangsgebäude zu errichten. Nur die Fassade zur Burg hat im Eingangsbereich einen Risalit mit Rundbögen, das Foyer und der Festsaal wurden ganz im Stil der Zeit mit monumentalen Steinsäulen ausgestattet. Das, während des Krieges durch die Bombenangriffe auf Wr. Neustadt stark beschädigte, Gebäude wurde ab 1948 instandgesetzt und 1950 den städtischen Schulen zur Verfügung gestellt.

Nach der Wiederaufstellung des Österreichischen Bundesheeres wurde der Osttrakt 1956 für das Feldjägerbataillon 1 geräumt, daher erhielt der Bau vorerst den Namen Feldjäger-Kaserne. Nachdem in den Folgejahren verschiedenste Truppenkörper hier einquartiert waren, wurde die Kaserne 1966, also bereits ein Jahr vor der großen Kasernenbenennungsaktion, nach dem ersten Kommandanten der Theresianischen Militärakademie, in Daun-Kaserne umbenannt.

Ab 1967 wurde in der Daun-Kaserne das Schulbataillon der Theresianischen Militärakademie untergebracht. Hier konnten sowohl aktive Soldaten im zweiten Bildungsweg in einem Bundesrealgymnasium für Berufstätige in sechs Semestern und berufsbegleitender militärischer Ausbildung als auch 15- bis 18-jährige in einem als Militärrealgymnasium geführten Bundesoberstufenrealgymnasium mit militärischem Internat die Reifeprüfung ablegen.

Nach der schrittweisen Schließung der zwei Schulen bis 2018 wurde schon eine weitere Verwendung der Daun-Kaserne als Unterkunfts- und Lehrgangsgebäude geplant ehe mit der Bundeshandelsakademie für Führung und Sicherheit wieder eine höhere Schule hier eingerichtet wurde.

Quellen

R.F. Marwan-Schlosser: Kasernen, Soldaten, Ereignisse, Weilburg Verlag 1983; ObsthmfD A. Auer: Die Geschichte der Burg, In: TherMilAk Wr. Neustadt o.J.; https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_in_Wiener_Neustadt; https://de.wikipedia.org/wiki/Theresianische_Militärakademie

Geschichte der Theresianischen Militärakademie und des Schulbataillons

Kaiserin Maria Theresia ordnete am 14. Dezember 1751 an, dass "in der landesfürstlichen Burg in der Wiennerischen Neustadt eine Adeliche Militär-Academie" zu errichten sei. Diese Ausbildungseinrichtung war für Knaben aus adeligen Familien sowie Söhne von solchen Offizieren, die sich im Kriege für das Kaiserhaus verdient gemacht hatten, bestimmt. Der Auftrag, den Maria Theresia dem ersten Kommandanten der Akademie, Feldmarschall Leopold Josef Graf Daun mit auf dem Weg gab lautete: "Mach’ er mir tüchtige Offiziere und rechtschaffene Männer darauß". Dieser Auftrag hat in all den Jahrhunderten an Aktualität nichts verloren.

Die Theresianische Militärakademie ist somit die älteste aktive, durchgängig der Offiziersausbildung gewidmete Militärakademie der Welt. Das beruht darauf, dass das Gebäude seit 1752 - mit Ausnahme einiger Jahre nach dem I. Weltkrieg und der Zeiten der nationalsozialistischen Besetzung und des Wiederaufbaus nach den Zerstörungen des II Weltkrieges - durchgängig die Militärakademie beherbergte, wogegen die 1741 gegründete Royal Military Academy Woolwich 1939 geschlossen wurde. Die Royal Military Academy Sandhurst, gegründet 1947, setzt nur in ideeller Hinsicht die Tradition ihrer Vorgängerakademie fort. In Wiener Neustadt wurden dagegen seit 1752 fast durchgängig pro Jahr je 100 Adelige und 100 Bürgerliche Kadetten ab dem 14. Lebensjahr aufgenommen. Von 1755 bis zum Ende der k.u.k. Monarchie wurden so an der Theresianischen Militärakademie 10.966 Offiziere ausgebildet.

Die Bezeichnung Theresianische Militärakademie trägt die Ausbildungsstätte aber erst seit 1769. In diesem Jahr wurde sie mit der am Gelände der Chaos‘schen Stiftung untergebrachten Pflanzschule vereinigt, die für die vormilitärische Erziehung von 7- bis 13-jährigen Kadettenanwärtern zuständig war (sie wurden sozusagen "gepflanzt"). Bereits 1771 erschien ein, vom Lokaldirektor Feldmarschallleutnant Johann Georg Carl Freiherr von Hannig ausgearbeiteter, geregelter Studienplan, 1775 sanktionierte Maria Theresia das Akademie-Reglement. Die Ausbildungszeit betrug damals elf Jahre und wurde schrittweise auf drei Jahre verkürzt. Der berühmte "steirische" Erzherzog Johann von Österreich war 44 Jahre (von 1805 - 1849) Oberdirektor der Theresianischen Militärakademie.

Nach dem Zusammenbruch der Monarchie wurde die Burg für zivile Zwecke beansprucht. Auch musste die Ausbildung bis 1934 in Enns mit jener für die Unteroffiziere zusammengeführt werden, da Österreich nach den Bestimmungen des Friedensvertrags von St Germains nur eine militärische Ausbildungseinrichtung unterhalten durfte. Mit der schrittweisen Vergrößerung des ersten Österreichischen Bundesheeres ab Beginn der 30er-Jahre wurde sie wieder nach Wiener Neustadt rückverlegt.

Eine besondere Begebenheit hat sich in den ersten Tagen des Anschlusses Österreichs an das Deutsche Reich ereignet: Generalmajors Rudolf Towarek, letzter Kommandant der Militärakademie von 1933–1938, weigerte sich, die Wiener Neustädter Burg der in Österreich einmarschierten Deutschen Wehrmacht zu übergeben. Er ließ stattdessen die Wache mit aufgepflanztem Bajonett aufmarschieren und verweigerte so der Wehrmacht mehrere Tage den Zutritt zur Burg. Diese Tat hatte bis auf seine Pensionierung aber keine negativen Auswirkungen auf ihn, er erhielt sogar die Erlaubnis, nach seiner Pensionierung weiterhin die österreichische Uniform zu tragen. Von Oberst Erwin Rommel, dem späteren Generalfeldmarschall, wurde unmittelbar danach hier eine Kriegsschule für die Offiziersausbildung eingerichtet, die er anfangs auch selbst leitete. Als Erweiterung der Schule wurde in dieser Zeit auch die (spätere) Daun-Kaserne gebaut, da während des II. Weltkrieges in der Burg neben der nun Kriegsschule genannten Offiziersausbildung auch eine Fahnenjunkerschule der Deutschen Wehrmacht untergebracht war.

Gegen Ende des II. Weltkriegs wurde die Burg durch Fliegerbomben, Brände und Plünderungen fast vollkommen zerstört. Sie brannte im April und Mai 1945 innerhalb von fast 14 Tagen restlos aus. Die übrig gebliebene Ruine wurde beim Wiederaufbau in den Jahren 1946 bis 1959 in ihrer historischen äußeren Form wiederhergestellt, das Innere jedoch den zeitlichen Erfordernissen angepasst. So konnte die Militärakademie im Jahr 1958 ihren Betrieb wiederaufnehmen.

Quellen

G. Gerhartl: Wr. Neustadt, Festung, Residenz, Garnison, Typoskript, Magistrat Wr. Neustadt 1972; G. Fritz: Größte/Kleinste/Östlichste/Westlichste … Kaserne des Österreichischen Bundesheeres, Typoskript 2018; https://de.wikipedia.org/wiki/Theresianische_Militärakademie

Namensgeber der Militärakademie und der Daun-Kaserne

Erzherzogin Maria Theresia Walburga Amalia Christina von Österreich

Erzherzogin Maria Theresia Walburga Amalia Christina von Österreich wurde am 13. Mai 1717, als zweites Kind von Kaiser Karl VI. und seiner Gemahlin Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel, in Wien geboren. Ihr älterer Bruder Leopold Johann war im Jahr seiner Geburt 1716 verstorben. Maria Theresia war damit die älteste von drei Töchtern Kaiser Karls VI., der damit der letzte männliche Nachkomme des österreichischen Zweiges des Hauses Habsburg war. Um die auf dem europäischen Festland (anders in England und Skandinavien) nach dem salischen Erbfolgerecht (Lex Salica) unübliche weibliche Erbfolge zu sichern, hatte Karl VI. schon 1713 die Pragmatische Sanktion erlassen. Diese bestimmte zum einen, dass das Land nicht durch Erbteilung gespalten werden dürfe, zum anderen, dass die jeweils älteste Tochter im Falle des Fehlens eines männlichen Thronfolgers die Nachfolge antreten kann.

Maria Theresias Erziehung konzentrierte sich vor allem auf religiöse Themen, was ihre späteren Entscheidungen wesentlich beeinflusste. Dass sie Religion als wichtig ansah, verband sie mit ihren Vorgängern und unterschied ihre Politik von der ihrer beiden Nachfolger. Die traditionell gute sprachliche Ausbildung umfasste Unterricht in lateinischer, italienischer und französischer Sprache. War noch unter Leopold I. Italienisch die bevorzugte Sprache im Kaiserhaus, zog Maria Theresia das Französische vor und verkehrte auch mit ihren Kindern vor allem auf Französisch.

Angesichts des bevorstehenden Erbes wurde die Frage der Vermählung Maria Theresias ein wichtiges Thema der europäischen Politik. Verschiedene Heiratskandidaten wurden erwogen. Schließlich wurde die Entscheidung von Maria Theresia selbst getroffen, nämlich für ihre Vermählung mit Franz Stephan von Lothringen. Er lebte schon lange am Wiener Hof, Maria Theresia kannte und mochte ihn, und auch ihr Vater war nicht abgeneigt. Die Heirat fand am 12. Februar 1736 in Wien in der Augustinerkirche statt. Im Rahmen der europäischen Gleichgewichtspolitik musste Franz Stephan auf seine Herzogtümer Lothringen und Bar verzichten, erhielt aber die Anwartschaft auf das nach dem zu erwartenden Aussterben der Medici freie Großherzogtum Toskana.

Das Paar verband eine tiefe Zuneigung und die Ehe war durchaus glücklich, obwohl man Franz Stephan verschiedene Affären nachsagte. Aus der ehelichen Beziehung gingen 16 Nachkommen hervor. Unter ihnen waren die beiden zukünftigen Kaiser Joseph II. und Leopold II., der Kölner Kurfürst Maximilian Franz und Marie Antoinette, die durch ihre Heirat mit Ludwig XVI. Königin von Frankreich wurde. Maria Theresia umsorgte ihre Kinder teilweise überfürsorglich. Andererseits bestand sie auf einem strengen Schulungsprogramm, welches sie persönlich für ihre Kinderschar ausarbeitete. Der Stundenplan umfasste Geschichte, Staatskunde, Mathematik, Rechtschreibung sowie Fremdsprachen, aber auch Tanz-, Schauspiel- und Fechtunterricht.

Nach dem Tode ihres Vaters im Jahre 1740 war Maria Theresias Nachfolge auf den Thron trotz der Änderung des Hausgesetzes gefährdet. Obwohl ihr Vater alles versucht hatte, wurde die Pragmatischen Sanktion in Europa nach seinem Tod in Frage gestellt. Das Haus Wittelsbach begründete seinen Erbanspruch auf ein Testament von Ferdinand I. aus dem Jahr 1543, die sächsische Dynastie meldete Ansprüche auf die böhmische Krone an. Auch der Preußenkönig Friedrich II. berief sich auf alte Überlieferungen, um seinen Anspruch auf Teile Schlesiens zu legitimieren. Schließlich erwog Frankreich einen Krieg gegen Österreich, um etwaige Ansprüche zu sichern.

Maria Theresias wurde gleich zu Beginn ihrer Regentschaft von allen Seiten bedrängt, im Österreichischen Erbfolgekrieg kämpfte sie unter anderem gegen Bayern, Spanien, Sachsen, Frankreich, Schweden und Neapel und gegen Preußen im Ersten Schlesischen Krieg. Auch im Heiligen Römischen Reich sah die Sache nicht gut aus. Erstmals seit Jahrhunderten konnte sich das Haus Habsburg bei der Kaiserwahl nicht durchsetzen, stattdessen wurde der Wittelsbacher Karl VII. gewählt. 1743 gelang es den Truppen Maria Theresias, Prag von den die Bayern unterstützenden Franzosen zu befreien. Am 12. Mai dieses Jahres wurde sie im Veitsdom zur böhmischen Königin gekrönt.

Ein politischer Erfolg war nach dem Tod Karls VII. 1745 die Durchsetzung der Wahl von Franz Stephan zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Maria Theresia nannte sich von da an auch "Römische Kaiserin", ließ sich aber aufgrund ihrer mehrfachen eigenen Königswürde indessen nicht formal zu einer solchen krönen, obwohl dies für Kaisergattinnen seit der Krönung Kunigundes im Jahr 1014 Brauch war.

Der Erbfolgekrieg endete 1748, nachdem beide Seiten keine entscheidenden militärischen Erfolge erzielen konnten, mit dem Frieden von Aachen. Trotz der starken Bedrohung war es Maria Theresia damit gelungen, sich als rechtmäßige Thronerbin Karls VI. zu behaupten.

Noch während des Krieges richtete Maria Theresia ihr Augenmerk auf innere Reformen. Ihre weitreichenden Änderungen wurden unter dem Namen "Theresianische Staatsreform" bekannt. Unter anderem führte sie eine von den Ständen losgelöste Verwaltung ein, initiierte eine Militärreform und setzte auf eine neue Bildungspolitik. Getragen war die Politik vom Geist des aufgeklärten Absolutismus.

Ein roter Faden ihrer Reformpolitik war, dass an Stelle der überkommenen und zersplitterten ständischen Einrichtungen ein zentraler Staatsapparat treten sollte. Am Anfang ihrer Reformen stand im Jahr 1742 die Schaffung der Haus-, Hof- und Staatskanzlei als Behörde mit vor allem außenpolitischen Kompetenzen. Die eigentliche Reformpolitik setzte nach dem Ende des Österreichischen Erbfolgekrieges ein, unter anderem auch, da angesichts der hohen Kriegskosten die Reform der Staatsfinanzen besonders dringlich war. Damit begann eine grundlegende Neuordnung des österreichischen Steuerwesens. Die nunmehr allgemeine Steuerpflicht erfasste erstmals auch Adel und Klerus. Als Basis der Besteuerung wurde ein allgemeiner Kataster eingeführt ("Theresianischer Kataster").

Der Verlauf des Österreichischen Erbfolgekrieges hatte deutlich gemacht, dass die Armee reformbedürftig war. Die Reform wurde vor allem von Leopold Joseph von Daun, Karl Alexander von Lothringen und Joseph Wenzel von Liechtenstein geplant. Dabei wurde aus der bislang kaiserlichen Armee ein österreichisches Heer. Das Heer hatte nun eine Sollstärke von 108.000 Mann, darin eingerechnet waren noch nicht die Grenzsoldaten an der Militärgrenze in Südosteuropa mit zirka 40.000 Mann. Im Siebenjährigen Krieg zeigte sich, dass die Qualität der Armee deutlich besser geworden war. Aus Anlass der siegreichen Schlacht bei Kolin im Jahr 1758 stiftete die Herrscherin den Militär-Maria-Theresia-Orden. Als ziviles Gegenstück galt es ab 1764 der Sankt-Stephan-Orden.

In Maria Theresias Zeit fielen auch bedeutende Reformen des Justizwesens. Die Organisation des Reichshofrates wurde verbessert und die Monarchin schuf ein Höchstgericht, dessen Aufgabe es war, das Recht in den österreichischen Landen aufrechtzuerhalten. Die Patrimonialgerichtsbarkeit der Grundherren wurde stark eingeschränkt, ebenso die Kompetenzen vieler Stadtgerichte. Aufklärung und Naturrecht spielten aber noch keine Rolle, erst 1776 und unter dem Einfluss ihres Sohnes und Mitregenten Joseph II wurde die Folter abgeschafft.

Im Jahr 1760 wurde mit der "Studien- und Bücher-Zensur-Hofkommission" eine zentrale Behörde für die Bildungspolitik geschaffen. Maria Theresia führte am 6. Dezember 1774 mit der "Allgemeinen Schulordnung für die deutschen Normal-, Haupt und Trivialschulen in sämmtlichen Kayserlichen Königlichen Erbländern" die Unterrichtspflicht ein. Rasch wurde begonnen, im ganzen Land einklassige Volksschulen für die sechs- bis zwölfjährigen Kinder geschaffen, bis zum Tod von Maria Theresia bestanden bereits 500 dieser Trivialschulen. Allerdings gelang es keineswegs, alle Kinder zu unterrichten und die Zahl der Analphabeten blieb relativ hoch. In den Städten richtete man zusätzlich Hauptschulen mit drei Klassen ein. Nach der 1773 erfolgte Aufhebung des Jesuitenordens ging auch die Verantwortung für die in den staatlichen Verantwortungsbereich über. Die medizinische Fakultät wurde besser ausgestattet und das Universitätsgebäude wurde um die Neue Aula erweitert. Auch in der von Maria Theresia gegründeten ehemaligen Ritterakademie Theresianum in Wien wird bis heute unterrichtet.

In der Wirtschaftspolitik folgte Maria Theresia einer jüngeren Form des Merkantilismus. Ziel war die Vermehrung der Bevölkerung, die Sicherung der Ernährung und die Schaffung neuer Verdienstmöglichkeiten. Eine florierende Wirtschaft wirkte sich positiv auf die Steuereinnahmen aus und trug letztlich dazu bei, eine große Armee zu unterhalten. Es kam zur Abschaffung der Zunftordnungen, weil diese dem Wachstum der Wirtschaft entgegenstanden. Im Außenhandel wurde die Ausfuhr forciert, während die Einfuhr durch Zölle beschränkt wurde. Im Bereich des Verkehrs wurden neue Kanäle und Straßen gebaut, sowie das Postwesen verbessert. Hinsichtlich der bäuerlichen Bevölkerung strebte Maria Theresia Erleichterungen an, so wurde unter anderem die Leibeigenschaft deutlich eingeschränkt.

Zur Wirtschaftsförderung zählte auch die Förderung der Zuwanderung in die während der Kriege gegen die Osmanen der Vergangenheit entvölkerten Gebiete Ungarns. Die meisten Siedler kamen aus Territorien des Heiligen Römischen Reiches. Maria Theresia hat dafür sogenannte Impopulationskommissionen gegründet, die in den dicht besiedelten Regionen des Reiches Siedler anwarben. Es kam aber auch zu Zwangsumsiedlungen, so wurden Protestanten aus den Erbländern, unzufriedene Bauern, heimatlose Unterschichten und sogar Kriegsgefangene aus Preußen nach Südosteuropa verbracht.

In religiöser Hinsicht war Maria Theresia vom Katholizismus der Gegenreformation geprägt, es spielten aber auch reformerische Strömungen eine Rolle. Trotzdem wehrte sie sich bis zu ihrem Lebensende strikt, den Nichtkatholiken gegenüber Toleranz zu üben, was zu einem schweren Konflikt mit ihrem Sohn Joseph führte. Maria Theresia bekämpfte unter anderem den Protestantismus und ließ Evangelische in entfernten und dünn besiedelten Gebieten wie Siebenbürgen, dem Banat oder in der Batschka ansiedeln. Hingegen beruhte die Aufhebung des Jesuitenordens 1773 auf einem päpstlichen Verbot, dass sie nur unwillig vollzog. Auch den Juden gegenüber betrieb sie über verschärfte Judenordnungen eine restriktive Politik, zu der eine Bartpflicht und das Tragen des Gelben Flecks gehörten. Trotz der alles andere als judenfreundlichen Politik Maria Theresias wurden in ihrer Zeit Fundamente für ein Aufblühen des jüdischen Lebens in der Reichshauptstadt Wien gelegt.

Ihre Innen- und Außenpolitik war darauf ausgerichtet, Preußen "im Felde" zu schlagen und wieder in den Besitz der annektierten Gebiete zu gelangen. Der Preußenkönig blieb ihr Feindbild. Vor diesem Hintergrund setzte sie auf einen Umbau der Bündnissysteme. Maria Theresia sah sich aber in erster Linie als Herrscherin des Vielvölkerstaates Österreich und versuchte, ihre Kinder möglichst vorteilhaft zu verheiraten. So erhoffte sie sich von den Eheschließungen mit den Bourbonen einen Machtzuwachs für das Haus Österreich. Die Söhne und Töchter mussten ihren eigenen Willen dem Staatswohl unterordnen und Personen heiraten, die ihre Mutter für sie ausgesucht hatte. So schmiedete so schon sehr früh Heiratspläne für ihre 13 Kinder, die das Jugendalter erreicht hatten. Als erstes Heiratsprojekt aus einer Reihe von geplanten Verbindungen zwischen den Bourbonen und der Familie Habsburg fand die Vermählung zwischen dem ältesten Sohn Maria Theresias, Erzherzog Joseph, dem späteren Kaiser Joseph II. mit Maria Isabella von Bourbon-Parma statt. Als Nächstes musste Josephs Bruder Leopold, der spätere Kaiser Leopold II., in die Pläne seiner Mutter einwilligen und Prinzessin Maria Ludovika von Spanien ehelichen. Der dritte Sohn, Erzherzog Ferdinand Karl und späterer Herzog Ferdinand von Modena-Este, wurde von Maria Theresia mit der Erbin von Modena, Herzogin Beatrix von Modena-Este, verheiratet. Im Vergleich zu der reibungslosen Realisierung der Heiratsprojekte ihrer Söhne wurde Maria Theresia bei den Eheverhandlungen ihrer Töchter mit zahlreichen Problemen konfrontiert. Nach vielen Rückschlägen war die Heirat von Erzherzogin Maria Antonia von Österreich mit dem späteren König Ludwig XVI. von Frankreich das letzte und zugleich ehrgeizigste Eheprojekt von Maria Theresia.

Mit dem Namen Maria Theresias ist auch der Ausbau von Schloss Schönbrunn in Wien eng verbunden. Das von ursprünglich von Johann Bernhard Fischer von Erlach entworfene ehemalige Jagdschloss Josephs I., das Karl VI. seiner Tochter geschenkt hatte, ließ sie vom Hofbauamtsleiter Nikolaus Pacassi 1743–1749 prachtvoll umbauen. Sie verbrachte von da die Sommermonate an mit ihrer Familie in ihrem Lieblingschloss. 1755 erwarb Maria Theresia von den Erben Prinz Eugens auch das Jagdschloss Schloss Hof und 1762 in Laxenburg den Blauensteiner-Hof mit dem angrenzenden Prucknerischen Haus. Durch einen großen Um- und Ausbau, ebenfalls durch den Hofbauarchitekten Nikolaus Pacassi, wurde es zum kaiserlichen Sommerschloss und war eine weitere Lieblingsresidenz von Maria Theresia.

Der schwerste persönliche Schicksalsschlag war der Tod ihres Mannes Franz Stephan 1765. Danach trug sie bis zu ihrem eigenen Ableben nur noch schwarze Witwentracht. In Gedenken an ihren Mann stiftete sie auch das Damenstift in Innsbruck. Ihr ältester Sohn Joseph folgte seinem Vater als römisch-deutscher Kaiser und war Mitregent von Maria Theresia in den österreichischen Erblanden. Die Beziehung zwischen beiden war aber nicht konfliktfrei. Maria Theresia war trotz ihrer grundsätzlichen Reformbereitschaft noch stark vom Katholizismus und der barocken Tradition des Hauses Habsburg geprägt. Ganz anders Joseph, der eine Politik im Sinne der Aufklärung verfolgte.

Nach dem Tod Maria Theresias am 29. November 1780 wurde sie nach der Aufbahrung in der Wiener Kapuzinergruft in einem prunkvollen Doppelsarkophag an der Seite ihres verstorbenen Gemahls beigesetzt, zu ihren Füßen ruht in einem betont einfachen Sarg ihr ältester Sohn Josef.

Quellen

https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Theresia; https://www.habsburger.net/de/personen/habsburger-herrscher/maria-theresia

Leopold Joseph Maria, Reichsgraf von und zu Daun

Leopold Joseph Maria, Reichsgraf von und zu Daun, Fürst von Teano wurde am 24. September 1705 in Wien als Sohn von Wirich Philipp Graf Daun und seiner Frau, Maria Barbara Gräfin von Herberstein, geboren. Nach dem Willen seines Vaters sollte er Geistlicher werden, er entschied sich aber für eine Militärlaufbahn. Seine ersten Sporen verdiente er sich im Krieg 1718 gegen Spanien auf Sizilien. Nach einer langen Militärkarriere, unter anderem im Polnischen Thronfolgekrieg 1734 - 1735 und dem Krieg gegen die Osmanen von 1737 - 1739 wurde er zum Feldmarschallleutnant befördert und focht im Österreichischen Erbfolgekrieg anfangs gegen die Preußen in Schlesien, dann unter Prinz Karl Alexander von Lothringen gegen die Franzosen.

Während des Zweiten Schlesischen Krieg wurde er 1745 zum Feldzeugmeister ernannt. In dieser Eigenschaft kommandierte er nach Abschluss des Dresdner Friedens in den Niederlanden die unglücklichen Feldzüge von 1746 - 1747. Um dieselbe Zeit heiratete er Maria Josefa Gräfin Fuchs, verwitwete Gräfin Nostitz, die in der Gunst von Maria Theresia stand. Daun ließ aus diesem Anlass den Familiensitz Schloss Ladendorf im Weinviertel in Niederösterreich ausbauen.

Nach dem Aachener Frieden 1748 wurde er mit der Einführung einer neuen Heeresorganisation betraut und entwarf 1749 das sogenannte Daun‘sche Reglement. Von Maria Theresia wurde er 1751 weiters damit beauftragt, in Wiener Neustadt eine Militärakademie zu errichten. Hier zeigte sich auch erstmals das gute Verhältnis, welches das Ehepaar Daun zur Monarchin hatte. Bereits kurz nach der Eröffnung inspizierte letztere die Institution und nahm daraufhin ein Mahl in der Dienstwohnung Dauns ein.

1754 zum Feldmarschall ernannt, führte er zahlreiche Schlachten im Siebenjährigen Krieg, unter anderem die siegreiche Schlacht von Kolin am 18. Juni 1757. Nach der Demission des Karl von Lothringen wurde Daun durch die Kaiserin zum Oberbefehlshaber ernannt und erfocht am 14. Oktober 1758 bei Hochkirch einen Sieg. Auch den Feldzug von 1759 beendete Daun siegreich mit dem Gefecht bei Maxen. In der Schlacht bei Torgau am 3. November 1760 wurde ihm der Sieg durch einen kühnen Angriff der Preußen und einer eigenen Verwundung entrissen. Zu seiner Genesung begab er sich nach Wien, wo er feierlich empfangen wurde. 1762 übernahm er wieder den Oberbefehl in Schlesien. Noch während des Krieges hatte Daun das Präsidium des Hofkriegsrats angetreten und war in diesem Wirkungskreis bemüht, alle Erfahrungen aus sieben Feldzügen auf seine - schon früher in Angriff genommenen - Reformen anzuwenden.

Die Beziehung zur Kaiserin stellt eine Schlüsselposition in der Bewertung des Daun’schen Handelns dar. Sie gestaltete sich vollkommen konträr zu jener gegenüber seinem ehemaligen Befehlshaber Karl von Lothringen. Daun machte es sich mit zunehmendem Einfluss zur Gewohnheit, der Kaiserin mindestens einmal täglich zu schreiben. Allerdings tat er dies direkt nur, wenn er Erfreuliches zu vermelden hatte. Wollte er Kritik äußern, schrieb er stets an deren Sekretär, der dies dann indirekt weitergab. Von besonderem Vertrauen in Dauns herausragende Detailliebe und sein Organisationstalent zeugt auch der Auftrag zur Gründung der Militärakademie. Es gab zu diesem Zeitpunkt am Hof Maria Theresias nämlich durchaus auch Feldmarschälle aus dem Haus Österreich, die diese Aufgabe ehrenhalber hätten übernehmen können.

An Popularität war dem österreichischen Fabius Cunctator, wie man Daun nannte, sein Waffengenosse Laudon überlegen. Daun war ein tüchtiger General, aufgrund seiner allzu großen Bedächtigkeit verfolgte er einmal errungenen Siege aber in den Augen seiner Kritiker nicht energisch genug. Einem raschen Gegner war er deshalb nicht gewachsen. Leopold Graf Daun starb mit 61 Jahren am 5. Februar 1766 in Wien und wurde in der Augustinerkirche beigesetzt.

Quelle

https://de.wikipedia.org/wiki/Leopold_Joseph_von_Daun