• Sliderbild Gruppenfoto MHDK und FBM
  • Sliderbild Ehrenhalle mit Ehrenmal ÖBH, Äußeres Burgtor / Österreichisches Heldendenkmal, 1010 Wien, Wien
  • Sliderbild Enthüllung Gedenktafel "Bernardis-Schmid", 1090 Wien, Wien
  • Sliderbild Enthüllung Gedenktafel "General Spannocchi", 1070 Wien, Wien
  • Sliderbild Fresken Außenseite, Amtsgebäude Stiftgasse, 1070 Wien, Wien
  • Sliderbild Gedenkstein 1967, Fliegerhorst Hinterstoisser, 8740 Zeltweg, Steiermark
  • Sliderbild Gedenkstein zur Hinrichtung ungarischer Widerstandskämpfer, Belgier Kaserne, 8052 Graz, Steiermark
  • Sliderbild Stiftskirche, Stiftskirche, 1070 Wien, Wien
  • Sliderbild Denkmal und Gedenkstein, Windisch Kaserne, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, Kärnten
  • Sliderbild Gedenkstein Fliegerschule und Fliegerregiment, Fliegerhorst Hinterstoisser, 8740 Zeltweg, Steiermark
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  • Sliderbild Gedenkstein Jägerbataillon 26 und der Traditionsvereine, Türk Kaserne, 9800 Spittau an der Drau, Kärnten
  • Sliderbild Soldatenkirche Sel. Engelbert Kolland, Belgier Kaserne, 8052 Graz, Steiermark
  • Sliderbild Militärpfarrkirche des Militärkommandos Wien, Militärkirche St. Johann Nepomuk, 1130 Wien, Wien
  • Sliderbild Erinnerungsdenkmal, Khevenhüller Kaserne, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, Kärnten

Vega-Payer-Weyprecht-Kaserne

Adresse der Liegenschaft 
Breitenseer Straße 88, 1140 Wien
Art der Liegenschaft 
Kasernen, Flugplätze, Kommandogebäude
Bezeichnung der Liegenschaft 

Kaiser Franz Joseph Kavallerie-Kaserne (1903 - 1955), Große Breitenseer-Kaserne (1955 - 1967), Vega-Payer-Weyprecht-Kaserne (seit 1967)

Geschichte der Liegenschaft

Nach der Eingemeindung der Vororte im Jahr 1890 wurde entschieden, die innerhalb des Linienwalls gelegenen und schon lange nicht mehr zeitgemäßen Kasernen aufzulassen und an die Peripherie der Stadt zu verlegen. Für die in der Josefstädter Kaserne dislozierten Kavallerieeinheiten wurde weit vor dem Linienwall und sogar noch außerhalb des großen Übungsgeländes "Auf der Schmelz" die Kaiser Franz Joseph Kavallerie-Kaserne erbaut.

Der Kasernenkomplex wurde 1901 - 1903 errichtet und war schon damals durch die Breitenseer Straße getrennt. In der "Großen Breitenseer-Kaserne" befanden sich das Kommando mit dem Regimentsstab, vier Eskadronen mit je einem Mannschaftsgebäude und zwei dazugehörigen Halbescadronsstallungen, weitere Stallgebäude (für Pferde der Einjährig-Freiwilligen und Stabsoffiziere, ein Kranken- und ein Remontenstall), drei gedeckte Reithallen und sechs offene Reitschulen, diverse Nebengebäude sowie ein Wohnhaus für verheiratete Unteroffiziere. Besonders erwähnenswert ist das Eingangsgebäude, in dem sich über der Durchfahrt die Kapelle befand. Sie wurde bereits durch die französischen Besatzungstruppen durch Einzug einer Zwischendecke zum Offizierskasino umgestaltet, der Jugendstil-Figurenschmuck hat sich aber bis heute über der Zwischendecke erhalten. In der "Kleinen Breitenseer-Kaserne" waren die restlichen zwei Eskadronen mit den dazugehörenden Stallungen, eine weitere gedeckte Reithalle und zwei offene Reitschulen sowie ebenfalls ein Wohnhaus für Unteroffiziere und ihre Familien situiert.

Die Anordnung der Gebäude orientierte sich an den 1880 von Prof. Franz Gruber entwickelten Musterplänen, mit denen das ehemals noch vorherrschende Hofsystem durch ein Pavillonsystem abgelöst wurde. Nach seinen "Beispielen für die Anlage von Kavallerie-Kasernen" sollten jedem Mannschaftsgebäude zwei externe Stallgebäude zuordnet werden. Bei den Ställen ist besonders zu erwähnen, dass sie je über 80 Stände für Mannschafts- und Unteroffizierspferde und einen abgetrennten Bereich für sechs Offizierspferde verfügten (Anm.: Die Pferde der Offiziere waren Privateigentum, die sie selbst mitzubringen hatten).

Wie es damals üblich war, wurde das Wohnhaus für die verheirateten Unteroffiziere innerhalb der Kaserne situiert, während das Offizierswohngebäude und das Offiziers-Schul- und Menagegebäude außerhalb der Kaserne errichtet wurden (im Fall der heutigen VPW- bzw. der BHR-Kaserne lagen sie an der Kreuzung Breitenseer Straße - Maroltingergasse). Die Bauleitung für die Kaserne lag bei der "k.u.k. Militär-Bauleitung für die Transactionsbauten in Breitensee". Für die architektonische Gestaltung war der junge Otto Wagner-Schüler Istvan Benkö verantwortlich, dessen Arbeit auch in verschiedenen Architekturzeitungen Erwähnung fand. Bis zum I. Weltkrieg wurden die Kasernen von verschiedensten Husaren- und Dragoner-Regimentern genutzt.

Nach dem Zusammenbruch der Monarchie wurden die Gebäude, anders als in anderen Kasernen, in denen Volkswehrbataillone aufgestellt wurden, zuerst von zivilen Firmen genutzt. Aber ab 1920 war die Kaserne wieder durch verschiedene Reiter-, Telegraphen- und Artillerie-Verbände des 1. Österreichischen Bundesheeres belegt. Nach dem Anschluss Österreichs an das Dritte Reich zogen Fernmeldeeinheiten der Deutschen Wehrmacht in der Kaserne ein. Nach dem Ende des II. Weltkrieges nutzten dann die französischen Besatzungstruppen die Kaserne.

Die Kaserne wurde gleich nach dem Abzug der Alliierten durch das neuaufgestellte Österreichische Bundesheer übernommen. Sie wurde ab 1955 vornehmlich für diverse Ausbildungseinrichtungen der Heereslogistik genutzt, die 1972 zur Heeresversorgungsschule zusammengelegt wurden. In den 60er-Jahren wurde sie erstmals verkleinert und auf dem Gelände der offenen Reitschulen im Westen eine Siedlung mit Naturalwohnungen errichtet. Aufgrund der mangelnden Budgetmittel ist die Infrastruktur aber trotz eines aufrechten Denkmal- und Ensembleschutzes und einiger renovierter Objekte heute in einem mehr als beklagenswerten Zustand.

Quellen

P. Kortz: Wien am Anfang des XX Jahrhunderts, ÖIAV 1906; Bgdr i.R. Prof. Mag. R. Urrisk: Militärische Objekte und Liegenschaften, Typoskript ca. 2010; M. Senekowitsch: Militärische Einrichtungen Wiens im Wandel der Zeit. In: Truppendienst 5/1991; Aufzeichnungen HR Mag. G. Fritz; https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Breitenseer_Kaserne; https://de.wikipedia.org/wiki/Breitenseer_Kaserne

Namensgeber der Liegenschaft

Georg Vega

Georg Vega (slowenisch Jurij Vega) wurde am 23. März 1754 in Zagorica pri Dolskem im Herzogtum Krain geboren. Er absolvierte am Laibacher Lyceum naturwissenschaftliche Studien und wurde danach Navigationsingenieur. Zunächst arbeitete er an den Flussregulierungen der Save und der Ljubljanica, wechselte danach aber zur Artillerie und versuchte sich auch als Schriftsteller.

Nach einer Offiziersausbildung, die er 1780 in Wien begann, wurde er 1784 als Unterleutnant dem 2. Feldartillerie-Korps zugeteilt. Zunächst war er als Mathematiklehrer eingesetzt, wurde aber bald zum Hauptmann und Professor befördert. Seine Vorlesungen über die Mathematik waren "durch ihre verständliche Schreibart zu Lehrbüchern wohl geeignet" (Brockhaus) und erlebten bis 1850 über sieben Auflagen.

Vega war aber auch ein leidenschaftlicher Soldat und zeichnete sich in den Feldzügen gegen die Osmanen, Franzosen und Preußen aus. 1800 wurde er zum Oberstleutnant des 4. Artillerie-Regiments ernannt und im selben Jahr für seine Verdienste in den erblichen Freiherrnstand erhoben.

1781 veröffentlichte er seine Forschungen über ein metrisches Maßsystem, die damals aber nicht anerkannt wurden. Es dauerte fast ein Jahrhundert - bis 1871 -, dass dieses, auf seinen Grundlagen basierende und auch heute noch gebräuchliche Maßsystem, durch Kaiser Franz Joseph I. eingeführt wurde. 1789 stellte Vega auch einen neuen Rechenrekord auf, indem er die Kreiszahl π auf 140 Stellen berechnete (wovon sich später 126 als richtig herausstellten). Dieser Rekord hielt mehrere Jahrzehnte. Seinen größten Ruhm erwarb er sich aber durch die Herausgabe seiner zweibändigen Logarithmentafeln im Jahr 1783, die lt. Brockhaus "an Korrektheit und Reichhaltigkeit vor allen gleichzeitigen größeren Tafeln den Vorzug verdienen". 1793 folgte sein Logarithmisch-trigonometrisches Handbuch. Nach zahllosen Auflagen erschien es ab der 75. Auflage (ab 1856) als Vega-Bremiker in Berlin, mit der 100. Auflage wurde das Werk 1970 eingestellt. Das durch Vega verwendetete, enge Tafelintervall war für exakte Berechnungen besonders wertvoll und trug wesentlich zum allgemeinen Aufschwung der Ingenieurwissenschaften bei. Die vielgerühmte Genauigkeit und Zuverlässigkeit dieser siebenstelligen Tafeln, die Vega 1793 - 1797 ursprünglich zur Verwendung in der Artillerie erstellte, geht auf eine recht ungewöhnliche Idee zurück. Der Ingenieur-Offizier hatte unter den Soldaten eine Belohnung von einem Golddukaten für jeden entdeckten Fehler ausgelobt. Dies spornte mathematisch begabte Rekruten zu Höchstleistungen an - und so blieben Vegas Tafeln auf Jahrzehnte die genauesten ihrer Art. Die ersten Fehler wurden erst in den späten 1940ern gefunden und in einem fiktiven Brief an Major Vega wiedergegeben.

Zu einem Bestseller wurde auch Vegas vierbändiges Lehrbuch der Vorlesungen über die Mathematik. Zu erwähnen sind noch seine Publikationen zur Zeitmessung und zu dem System der Maßeinheiten, die in seinen letzten Lebensjahren entstanden.

Vega wurde am 26. September 1802 bei Nußdorf tot in der Donau aufgefunden. Erst acht Jahre später stellte sich heraus, dass ihn ein Hausknecht eines Wirtes in Spitz an der Donau ermordet hatte.

In Slowenien wird noch heute alljährlich in einem Wettbewerb der Vega-Preis an junge Mathematiker vergeben. Ein Porträt Vegas befand sich auf der slowenischen 50-Tolar-Banknote und auf einer slowenischen Briefmarke, die den nach ihm benannten Mondkrater Vega zeigt.

Quelle

https://de.wikipedia.org/wiki/Georg_von_Vega

Julius Johannes Ludovicus Payer

Julius Johannes Ludovicus Payer wurde am 2. September 1842 als Sohn des Ulanen-Hauptmanns Franz Payer geboren. Seine Ausbildung erfolgte zunächst am Kadetteninstitut in Krakau, anschließend absolvierte er 1856 - 1859 die Theresianische Militärakademie in Wiener Neustadt. Unter seinen Lehrern war der bekannte Geograph und Alpinforscher Carl Sonklar. Ausgemustert wurde er als Unterleutnant 2. Klasse zum Infanterie-Regiment Nr. 36. Von 1860 bis 1866 war Payers Regiment an verschiedenen Orten in Venetien stationiert. Seine Urlaube verbrachte er damit, verschiedene Alpengipfel zu besteigen und schriftlich darüber zu berichten, immerhin 30 Erstbesteigungen in der Ortler-, Adamello- und Glocknergruppe werden ihm zugeschrieben.

1860 - 1862 war sein Verband in Verona stationiert, von wo aus er Bergtouren in den Monti Lessini und am Monte Baldo unternahm. 1863 folgte eine Besteigung des Großglockners von der Tiroler Ortschaft Kals aus. Auch darüber erstellte er einen ebenso packenden wie professionellen Bericht, der 1864, angereichert mit Zeichnungen und Landkarten, in den Geographischen Mitteilungen veröffentlicht wurde. 1864 wurde Payer Kommandant des Lagunenforts Lombardo bei Chioggia, von dort unternahm er umfangreiche Erkundungstouren durch das Gebiet der Adamello- und Presanella-Gruppe.

Als Payer auf seiner Rückreise in Trient Station machte, wurde der dort kommandierende Generalmajor Kuhn auf den jungen Leutnant aufmerksam, weil dieser bei seinen Bergtouren zuverlässige Landkarten der Gebirgszüge gezeichnet hatte. 1865 begann Payer dann mit der bergsteigerischen Erschließung der Ortlergruppe, in dieser Zeit wirkte er auch als Lehrer für Geschichte und Geographie an der Militärakademie. Während des Italienkriegs von 1866 war Payer im III. Bataillon des Infanterie-Regiment Nr. 36 eingereiht und nahm u.a. an der Schlacht bei Custozza teil. Trotz der gewonnenen Schlacht hatte Österreich den Krieg gegen Preußen verloren und musste Venetien an das Königreich Italien abtreten. Daher wurde sein Regiment von Venetien nach Schlesien verlegt. Auf dem Weg dorthin nutzte Payer seinen Urlaub zur Erforschung der westlichen Ortler-Alpen. Im folgenden Jahr reiste Payer über Wien und Venedig nach Trient, um die südlichen Ortler-Alpen zu erforschen. Dabei wäre er beinahe ums Leben gekommen, als er 200 Meter in die Tiefe stürzte, nur eine Schneegrube bewahrte ihn aber vor schweren Verletzungen.

Als General Kuhn 1868 Kriegsminister geworden war, erinnerte er sich an den jungen Offizier und ließ ihn an das Militärgeographische Institut berufen. Für die Erstellung neuer Karten vom Adamello- und Ortlergebiet erhielt Payer drei bergerfahrene Tiroler Kaiserjäger, 1.000 Gulden Vorschuss und einen Theodoliten. Payer war jetzt in offizieller Mission tätig und verfügte über professionelles Gerät. Seine Erkundungen waren auch nicht mehr auf die wenigen Urlaubswochen beschränkt, er behielt aber weiterhin seine Einteilung beim IR 36. Trotz seines jugendlichen Alters von 27 Jahren galt Julius Payer bereits als versierter Forscher, der seine Erkenntnisse auch publizistisch darlegen konnte. Daher verlieh ihm die Universität Halle 1868 das Ehrendoktorat.

Nachdem Payer die Vermessungsarbeiten abgeschlossen hatte, entband ihn der Kriegsminister im Januar 1869 von seinen Dienstpflichten. So konnte er der Einladung zur Teilnahme an der Zweiten Deutschen Nordpolar-Expedition von 1869/70 nach Ostgrönland Folge leisten.

Nach seiner Rückkehr nach Wien wurde Payer von Kaiser Franz Joseph I. zu einer halbstündigen Privataudienz empfangen, da sich der Monarch über die Ergebnisse der Expedition unterrichten lassen wollte. Der Kaiser verlieh ihm aufgrund seiner Verdienste um die Wissenschaft den Orden der Eisernen Krone III. Klasse, womit auch die Erhebung in den erblichen Ritterstand verbunden war.

Die nächste Expedition führte ihn 1871 in das Gebiet zwischen Spitzbergen und Nowaja Semlja. Darauf folgte die große österreichisch-ungarische Nordpolexpedition, die von 1872 bis 1874 mit Carl Weyprecht als Kommandant zur See und Julius Payer als Kommandant an Land stattfand und zur Entdeckung des Franz Josephs-Landes führte.

Bald nach ihrer Rückkehr hatten sich aber viele Kritiker zu Wort gemeldet, die sowohl die Existenz des Franz-Josephs-Landes wie die Erlebnisse der Teilnehmer während der Expedition bezweifelten. Aufgrund von Zeugenaussagen, Tagebüchern und wissenschaftlichen Skizzen konnte Payer die Zweifel aber weitgehend widerlegen. Als aufgrund des von manchen Offizieren entgegengebrachten Misstrauens seine außertourliche Beförderung zum Hauptmann hintertrieben wurde, war er derart in seiner Ehre gekränkt, dass er mit 44 Gulden Honorar seinen Abschied nahm.

Während eines Aufenthalts in Franzensbad machte er 1876 die Bekanntschaft der reichen Frankfurter Bankiersgattin Fanny Kann, geb. Gumpertz. Sie war zu diesem Zeitpunkt noch mit dem Frankfurter Bankier Beer Moses Kann, einem Neffen von Louis Rothschild, verheiratet. Da Fanny Kann von dem berühmten Bergsteiger und Polarforscher offenbar sehr angetan war ließ sie sich noch im gleichen Jahr scheiden und heiratete Julius von Payer. Ende 1877 meldete sich Payer in Frankfurt wohnhaft und bald darauf wurden dem Paar zwei Kinder geboren. Während seiner Frankfurter Zeit begann Payer, am Städel-Institut Malerei zu studieren, darüber hinaus beschäftigte er sich mit Anatomie und der zeichnerischen Perspektive. Persönlich war er gänzlich in der Liebe zu seiner mondänen Frau gefangen. Er setzte seine künstlerische Ausbildung 1880 - 1882 an der Münchener Akademie fort. Dort schuf er auch einen größeren Zyklus von Bildern über die Polarexpedition. Ende 1882 übersiedelte die Familie dann nach Paris.

In Paris hatte er sein Atelier in der Rue de Martin. Hier verfeinerte seine Maltechnik durch die vielfältigen Einflüsse ständig. 1884 verlor er aber ein Auge durch eine Infektion: Die Schuld daran gab er Zeit seines Lebens seiner Frau, die ihm nach einer Operation mit einem Wattebäuschchen unsachgemäß abgetupft haben soll. Für seine Gemälde erhielt er aber trotzdem sowohl in Paris, aber auch in München, in Berlin und in Chicago zahlreiche Auszeichnungen. Einige seiner Werke hängen auch im Naturhistorischen und im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien.

1890 trennte sich Julius von Payer von seiner Frau und seinen Kindern, die in Paris verblieben, und kehrte nach Wien zurück. Er bezog wieder seine alte Wohnung und eröffnete im einstigen Atelier von Hans Makart eine Malschule für junge Damen. 1892 entstand sein berühmtestes Bild "Nie zurück". Ab 1895 zeigte er auch Interesse an den Planungen einer deutschen Südpolexpedition. Seinen Lebensunterhalt verdiente er u.a. durch Vorträge, von denen er in 18 Jahren 1228 hielt, und durch seine Mitarbeit an den Baedeker-Reiseführern.

Ab 1903 geriet er weithin in Vergessenheit, er erhielt aber bis zu seinem Lebensende ein Gnadengehalt von 6.000 Kronen jährlich. Ende Mai 1912 traf ihn, der bis dahin von eiserner Gesundheit war, ein Schlaganfall, der ihn der Sprache beraubte und ihm fortan nur noch eine schriftliche Verständigung ermöglichte.

Julius von Payer starb am 29. August 1915 in Veldes an einem Herzanfall. Seine Lebensgefährtin, eine frühere Schülerin von ihm, war in seinen letzten drei Lebensjahren so in der Pflege Payers aufgegangen, dass sie ihm freiwillig in den Tod nachfolgte. Er wurde in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt.

Quelle

https://de.wikipedia.org/wiki/Julius_von_Payer

Carl (Karl) Georg Ludwig Wilhelm Weyprecht

Carl (Karl) Georg Ludwig Wilhelm Weyprecht wurde am 8. September 1838 als dritter Sohn des Hofgerichtsadvokaten Ludwig Weyprecht und dessen Ehefrau Marie Magdalene Sophie geb. Hohenschild in Darmstadt geboren. Aus gesundheitlichen Gründen ging sein Vater mit seiner Familie nach Bad König im Odenwald und wurde als Kammerdirektor des Grafen zu Erbach-Schönberg. Die Kinder wurden zunächst von Privatlehrern unterrichtet, ab 1852 besuchte Carl Weyprecht das Humanistische Gymnasium in Darmstadt, wechselte aber schon nach einem Jahr auf die Höhere Gewerbeschule, aus der die spätere Technische Universität Darmstadt hervorgegangen ist.

Im Alter von 18 Jahren trat Weyprecht 1856 in die österreichisch-ungarische Kriegsmarine ein, 1861 wurde er zum Fähnrich zur See ernannt. Von da an fuhr er auf der Fregatte Radetzky unter dem Kommando Wilhelm von Tegetthoffs, der seine naturwissenschaftliche Neigung erkannte und förderte. 1865 erfuhr er von einem Vortrag, den der Geograf August Petermann auf der Geografenversammlung in Frankfurt am Main gehalten hatte und in dem er dazu aufgerufen hat, eine deutsche Nordfahrt auszurüsten. Weyprecht sagte Petermann im März 1866 zu, eine solche Expedition mit 2.000 Talern zu unterstützen und bot ihm auch an, sie zu leiten. Der Ausbruch des Preußisch-Österreichischen Kriegs vereitelte aber diesen Plan.

Stattdessen zeichnete sich Weyprecht in der Seeschlacht von Lissa als Navigationsoffizier aus, anschließend wurde er auf dem Raddampfer Elisabeth nach Mexiko entsandt, um dort Kaiser Maximilian, den Bruder Kaiser Franz Josephs, zu unterstützen. Nach seiner Rückkehr kartierte Weyprecht 1869 / 1870 die östliche Adriaküste, im Dezember 1870 wurde er zur wissenschaftlichen Beobachtung der totalen Sonnenfinsternis nach Tunis abkommandiert.

Bereits im Herbst dieses Jahres hatte Weyprecht Julius Payer kennengelernt, der gerade von der Zweiten Deutschen Polarexpedition zurückgekehrt war. Die Männer wollten im Sommer 1871 eine gemeinsame Erkundungsfahrt in das Gebiet nordöstlich von Spitzbergen unternehmen. Als Geldgeber fungierten sowohl Petermann, der noch über Mittel aus Spendengeldern für die vorangegangenen Expeditionen verfügte, wie Hans Graf Wilczek, die Frankfurter Geographische Gesellschaft und schließlich Kaiser Franz Joseph I. persönlich.

Da die Eisverhältnisse in diesem Jahr günstig waren, erreichte das Schiff bei nur leichtem Treibeis die Barentssee. Petermann sah die von ihm vertretene Theorie vom eisfreien Nordpolarmeer bestätigt und drängte auf eine weitere Expedition mit einem größeren Schiff.

Im Frühjahr 1872 wurde in Wien ein Zentralausschuss zur Förderung der österreichischen Nordpolexpedition gegründet, der in kurzer Zeit große Summen von privaten Gönnern einwerben konnte. Es wurde beschlossen, dass Weyprecht zur See, Payer aber an Land das Kommando führen sollte. Am 13. Juni 1872 stach der Schraubendampfer Admiral Tegetthoff in Bremerhaven in See. Aber bereits am 21. August wurde das Schiff im Eis eingeschlossen und driftete mit diesem nach Nordwesten. Das Schiff kam auch im Sommer 1873 nicht frei. Als man schließlich am 30. August im Norden Land sichtete, gab ihm Weyprecht den Namen "Kaiser Franz Joseph-Land". Es dauerte aber noch bis 1. November, bis sich das Schiff so weit genähert hatte, dass die Besatzung an Land gehen konnte. Während Payer im Frühjahr 1874 das neu entdeckte Land erforschte und am Kap Fligely fast den 82. Breitengrad erreichte, blieb Weyprecht auf dem Schiff. Am 20. Mai gaben die Männer die Admiral Tegetthoff auf und die Mannschaft machte sich auf Schlitten und Booten, auf denen sie alle Forschungsaufzeichnungen mitführten, nach Süden auf. Nach einem beschwerlichen Marsch, bei dem viele schon aufgeben wollten, kamen sie aufs offene Meer und begegneten mit etwas Glück bei Nowaja Semlja russischen Schiffen, die sie - gegen Überlassung vieler Wertgegenstände - zurück nach Norwegen brachten.

1875 veröffentliche Weyprecht einen Vorschlag, die Arktis in internationaler Zusammenarbeit systematisch zu erforschen. Dazu sollten Forschungsstationen rund um den Nordpol errichtet werden. Weyprechts unablässige Arbeit an diesem Projekt führte schließlich dazu, dass der 2. Internationale Meteorologische Kongress 1879 in Rom die Durchführung eines Internationalen Polarjahrs beschloss. Weyprecht wurde Mitglied der Internationalen Polarkommission, die sich um die Vorbereitung kümmerte. In der Folge wurden von elf Staaten 14 Stationen errichtet (12 auf der Nord- und zwei auf der Südhalbkugel), in denen 1882/83 über einen Zeitraum von zwölf Monaten ein abgestimmtes wissenschaftliches Programm durchgeführt wurde.

Carl Weyprecht erlebte die Krönung seines Lebenswerks nicht mehr. Er starb am 29. März 1881 in Michelstadt an Tuberkulose.

Quelle

https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Weyprecht