Truppenübungsplatz Seetaler Alpe
Adresse der Liegenschaft
Ossach 35, 8750 Ossach
Art der Liegenschaft
Sonstige Liegenschaften
Bezeichnung der Liegenschaft
Gebirgstruppenübungs- und Gefechtsschießplatz (1932 - 1955), Truppenübungsplatz Seetaler Alpe (seit 1955)
Geschichte der Liegenschaft
Bereits ab ca. 1900 begann die k.u.k. Armee, einen Teil des heutigen Truppenübungsplatzes als militärisches Übungsgebiet für feldmäßige Schießübungen im freien Gelände zu nutzen, dafür wurde den Bauern jeweils anlassbezogen eine Entschädigung gezahlt. Während des I. Weltkrieges gewann das Gebiet dann für Gefechtsübungen der Gebirgstruppen im größeren Stil zunehmend an Bedeutung.
Ab 1924 wurde das Gebiet dann von der in Judenburg stationierten Kompanie des IR 10 für Schießübungen genutzt, die Soldaten wurden dafür in der Seetalhütte untergebracht. Im Frühjahr 1936 wurden dann 521 ha zur Benützung als Gebirgstruppenübungs- und Gefechtsschießplatz gepachtet und die ersten beiden Mannschaftsbaracken aufgestellt, 1937 kamen eine Mannschaftsküche und eine Abortbaracke dazu. 1937 wurde der erste Kommandant bestellt und das Gebiet fortan auch zur Schi- und Alpinausbildung genutzt.
Nach dem Anschluss Österreichs an das Dritte Reich übernahm die Deutsche Wehrmacht auch diesen Übungsplatz, das Zentralbüro für Wehrmachtsaufgaben erweiterte ihn durch Zukäufe auf das Zehnfache, in Summe 5.140 Hektar. In weiterer Folge wurden weitere Unterkunfts- und Wirtschaftsbaracken zur Unterbringung von bis zu 1.200 Mann errichtet. Weiters wurde der Übungsplatz durch den Ausbau von Straßen erschlossen, die bestehende Fernsprechleitung von der Schmelz bis zum Lavantegg erweitert und ein eigenes E-Werk am Schmelzbach zur Stromversorgung erbaut. 1940 / 41 kam es zur Errichtung einer Materialseilbahn von Strettweg bis zum Lager. Der eiligst ausgebaute Übungsplatz wurde von der Heereswaffenschule für die Scharfschützenausbildung und von verschiedensten Truppenteilen als Ausbildungsstätte genutzt, zeitweise waren bis zu 2.000 Soldaten hierher verlegt.
Nach Ende des II. Weltkrieges besetzte die englische Armee den Übungsplatz und zerstörte viele der von den Deutschen errichteten Ausbildungsanlagen. Neben den englischen Truppen wurden fallweise auch amerikanische Verbände aus Triest zu Schießübungen hierher verlegt, im Winter diente das Gelände dann als Snowtrainingscenter. Für die Organisation des Übungsbetriebs waren 300 Soldaten der 46. Division hier ständig stationiert. 1952 erfolgte die Rückstellung eines Großteils der von der deutschen Wehrmacht erworbenen Grundstücke an die Vorbesitzer, allein die Stadtgemeinde Judenburg erwirkte durch einen Rückstellungsprozess die Rückgabe von 960 Hektar. Dadurch verblieben nur noch nur noch kleine Teile mit einer Gesamtgröße von 317 Hektar für die militärische Nutzung durch die Briten.
Bei der Übergabe des Areals an die neu gegründete Republik Österreich 1955 war die Infrastruktur weitgehend zerstört. abgebrannt oder zumindest stark abgewohnt. In den verwahrlosten Baracken konnte anfangs nur eine einzige Kompanie untergebracht werden. Die Schießbahnen und das Übungsgelände waren von Blindgängern, Eisen- und Holzteilen übersäht. In weiterer Folge werden die verbliebenen Baracken bewohnbar gemacht. 1964 erfolgte der Bau einer Soldatenkirche, 1969 kam ein Krankenrevier dazu, 1973 wurde mit dem Ausbau der Zufahrtsstraße begonnen, 1976 wurden schließlich zeitgemäße Mannschaftsunterkünfte errichtet.
Nachdem schon 1993 der Sportplatz erneuert worden war, folgte ein Ausbau einer sechs Kilometer langen TÜPl-Loipe auf der 2001 erstmals Bundesheer-Bereichsmeisterschaften im Schilanglauf stattfanden. Im gleichen Jahr wurde auch der Neubau des Betreuungshauses fertig.
Seither wurden zahlreiche Ausbildungs- und Schießanlagen errichtet: Schulschießanlage, Schulgefechtsschießanlage, Pistolen/MG Schulschießanlage, Biathlonschießplatz sowie Sprengplätze, Zenturion-Türme M47 für Feste Anlagen, 4cm MK Anlage, Panzerscheibenzuganlage, Panzerklappscheibenanlagen, Handgranatenwurfplätze, Klettergarten, Klettersteig, PSO-Anlagen (Checkpoints, OPs), Kurzdistanzschießanlagen.
Durch Grundstückszukäufe und Anpachtungen konnte das Areal heute wieder auf mehr als 2.100 Hektar erweitert werden. 2008 wurden hingegen die 380 ha des abgetrennten Teils im Lavantegg verkauft, der ehemals als Stellung für die Artilleriegeschütze zum Überschießen auf die Zielräume am Übungsplatz verwendet wurde.
Quellen
Beitrag MilKdo St; http://www.geheimprojekte.at/uebungsplatz_seetaler-alpe.html