• Sliderbild Gruppenfoto MHDK und FBM
  • Sliderbild Ehrenhalle mit Ehrenmal ÖBH, Äußeres Burgtor / Österreichisches Heldendenkmal, 1010 Wien, Wien
  • Sliderbild Enthüllung Gedenktafel "Bernardis-Schmid", 1090 Wien, Wien
  • Sliderbild Enthüllung Gedenktafel "General Spannocchi", 1070 Wien, Wien
  • Sliderbild Fresken Außenseite, Amtsgebäude Stiftgasse, 1070 Wien, Wien
  • Sliderbild Gedenkstein 1967, Fliegerhorst Hinterstoisser, 8740 Zeltweg, Steiermark
  • Sliderbild Gedenkstein zur Hinrichtung ungarischer Widerstandskämpfer, Belgier Kaserne, 8052 Graz, Steiermark
  • Sliderbild Stiftskirche, Stiftskirche, 1070 Wien, Wien
  • Sliderbild Denkmal und Gedenkstein, Windisch Kaserne, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, Kärnten
  • Sliderbild Gedenkstein Fliegerschule und Fliegerregiment, Fliegerhorst Hinterstoisser, 8740 Zeltweg, Steiermark
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  • Sliderbild Gedenkstein Jägerbataillon 26 und der Traditionsvereine, Türk Kaserne, 9800 Spittau an der Drau, Kärnten
  • Sliderbild Soldatenkirche Sel. Engelbert Kolland, Belgier Kaserne, 8052 Graz, Steiermark
  • Sliderbild Militärpfarrkirche des Militärkommandos Wien, Militärkirche St. Johann Nepomuk, 1130 Wien, Wien
  • Sliderbild Erinnerungsdenkmal, Khevenhüller Kaserne, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, Kärnten

Raab-Kaserne

Adresse der Liegenschaft 
Kasernstraße 5, 3512 Mautern an der Donau
Art der Liegenschaft 
Kasernen, Flugplätze, Kommandogebäude
Bezeichnung der Liegenschaft 

Kaserne Mautern (1959 - 1967), Raab-Kaserne (seit 1967)

Geschichte der Liegenschaft

Mautern war bereits in der Römerzeit Garnisonsstadt, da hier eine der wenigen Stellen für eine günstige Überfahrt über die Donau lag. Das hier errichtete Kastell Favianis war Teil der Sicherungsanlagen des römischen Donaulimes. Das Kastell diente wahrscheinlich zuerst als Reiterlager, in der Spätantike auch als Stützpunkt der Donauflotte und war vermutlich vom 1. bis ins 5. Jahrhundert kontinuierlich mit römischen Truppen belegt. Vor allem im 5. Jahrhundert gelangte es durch die politischen und sozialen Aktivitäten des hl. Severin von Noricum zu größerer Bedeutung. In diesem Zusammenhang schützte es u.a. das Severinskloster und war 488 - nach Niederwerfung des nördlich der Donau gelegenen Rugierreiches durch König Odoaker - Sammelpunkt für die Evakuierung der romanischen Bevölkerung Ufernoricums nach Italien. Das erstmals in der Notitia Dignitatum erwähnte, aber wahrscheinlich bereits seit der frühen Kaiserzeit bestehende, Lager konnte archäologisch eindeutig nachgewiesen werden. Das Kastell ist heute zwar fast ganz durch die Altstadt von Mautern überbaut, seine Umrisse sind aber noch immer im Straßenraster auszumachen.

Auch die an der gegenüberliegenden Seite der Donau liegende Stadt Krems hat eine überaus lange Militärtradition, wurde hier doch bereits 1717 durch die niederösterreichische "Landschaft" (Anm.: Sie entspräche der heutigen Landesregierung) der Beschluss zum Bau einer Kaserne gefasst. Später wurde die Kaserne und die militärischen Ausbildungsstätten ständig erweitert, das war vor allem wegen der ab 1851 hierher verlegten Genieregimenter und der "Vereinigten Brückenzüge" notwendig. Die Liegenschaften wurden auch nach dem I. Weltkrieg durchgehend militärisch genutzt, doch bereits 1974 endete das Zeitalter der Kremser Garnison.

Nachdem es 1910 zwischen Krems und Mautern zu einem spektakulären Brückenschlag über die Donau gekommen ist, wurden ab 1912 auf der Mauterner Seite der Donau Ausbildungsplätze für die k.u.k. Infanteriepioniere und Sappeure geschaffen. Zur kurzzeitigen Einquartierung wurde auch ein Barackenlager angelegt, zusätzlich war während des I. Weltkrieges im Nikolaihof ein Lazarett untergebracht. Bereits 1916 gab es einen Gemeinderatsbeschluss zum Bau einer Kaserne, der aber aufgrund des laufenden Krieges nicht mehr umgesetzt werden konnte. Ein neuerlicher Vorschlag für einen Kasernenbau 1934 wurde aber sehr zur Überraschung vieler von den nunmehrigen Gemeindevertretern abgelehnt.

Nach dem Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland wurde Mautern an die nunmehrige Gauhauptstadt des Gaues Niederdonau, Krems, angegliedert. Im Gebiet der heutigen Raab-Kaserne wurden kurz nachher durch die deutsche Wehrverwaltung Garagen und Werkstätten errichtet sowie ein Barackenlager für die leichte Fliegerabwehr-Abteilung 94 aufgestellt.

Nach Ende des II. Weltkrieges waren in diesen Gebäuden Truppen der sowjetischen Besatzungsarmee untergebracht. Als 1956 Krems wieder Garnisonsstadt geworden ist, diente das Gelände der heutigen Raab-Kaserne den Kremser Feldjägern als Übungsgelände. Noch im selben Jahr besichtigte der damalige Bundeskanzler, Ing. Julius Raab, das Areal und traf die Entscheidung für den Neubau einer Kaserne.

Schon vor dem Beginn der eigentlichen Bauarbeiten wurde Mautern im August 1957 provisorische Garnison, als die Brigadestabskompanie in die "Bauleitungsbaracke" einzog. Im November 1957 wurde nach der Planung der Architekten Sturm und Lenhart mit den Bauarbeiten begonnen, bereits Ende April 1959 erfolgte die feierliche Eröffnung der ersten bezugsfertigen Gebäude. Zu diesem Zeitpunkt war aber erst die erste Bauetappe mit zwei Mannschaftsgebäuden und dem Wirtschaftsgebäude abgeschlossen. Diese Gebäude wurden um die bestehenden und bis heute genutzten Garagen aus der NS-Zeit gruppiert.

In den Jahren 1960 - 1984 kamen dann das Brigadestabsgebäude, ein Krankenrevier und ein Offizierscasino und drei weitere Mannschaftsgebäude dazu, es wurden auch die Garagen und Werkstätten aus der NS-Zeit saniert. Etwas später wurde die Infrastruktur durch mehrere Blech-Garagen, eine Tankstelle, ein Treibstoff- und Munitionslager, eine Sportanlage und einen Kleinkaliber-Schießstand ergänzt. Die letzten baulichen Änderungen betrafen die Adaptierung der LKW-Werkstätte, die Neugestaltung des Eingangs zum Brigadekommando und zum Kommando des Stabsbataillons sowie eine, architektonisch leider fragwürdige, Aufstockung der einstöckigen Verwaltungsbauten zwischen den Mannschaftsgebäuden.

Quellen

E. Kalt: Geschichte der Garnisonen Krems - Mautern, BMLV 1987; Auftraggeber Heer, Broschüre BBD Wien ca. 1992; Aufzeichnungen HR Mag. G. Fritz (1982 Einjährig-Freiwilliger in dieser Kaserne, danach viele Jahre hier beordert)

Namensgeber der Liegenschaft

Julius Raab

Julius Raab wurde am 29. November 1891 in St. Pölten geboren und wuchs mit seinen zwei Brüdern bei seinem Onkel, dem St. Pöltner Baumeister Johann Wohlmeyer auf. Nach der Matura am Seitenstettener Stiftsgymnasium studierte er in Wien an der Technischen Hochschule Bauingenieurwesen. In dieser Zeit wurde er auch Mitglied der katholischen Studentenverbindung K.a.V. Norica Wien im CV. Gemeinsam mit dem Gymnasiasten Leopold Figl gründete er 1919 dann auch die katholische Mittelschulverbindung K.Ö.M.V. Nibelungia St. Pölten.

Im I. Weltkrieg diente Julius Raab aufgrund seines Studiums als Bauingenieur und seiner Ausbildung zum Baumeister als Pionieroffizier, unter anderem beim k.u.k. Sappeurbataillon Nr. 2, welches in Mautern seine Übungsplätze hatte. Beim Zusammenbruch der Monarchie im Jahr 1918 führte er als Oberleutnant seine Kompanie geordnet von der Piavefront zurück in die Heimat.

Nach dem I. Weltkrieg war er in einer Baufirma tätig. Seine politische Karriere begann von 1927 bis 1934 als Abgeordneter der Christlichsozialen Partei im Nationalrat. Ab 1928 war er auch militärisch in der Heimwehr aktiv, verließ sie aber 1930 wieder, da sie als eigene Partei in Konkurrenz zu den Christlich-Sozialen kandidieren wollte. Ab 1932 engagierte er sich intensiv in der Interessenvertretung und trat für eine Zusammenlegung der Wirtschaftskammern mit den Handelskammern ein. Aufgrund seiner strikten Ablehnung des Nationalsozialismus distanzierte sich Raab zunehmend vom antidemokratischen System der Heimwehr und protestierte etwa gegen Bespitzelungsmethoden des Regimes. Kurt Schuschniggs bestellte ihn im Februar 1938 und damit unmittelbar vor dem Einmarsch der deutschen Truppen - vor allem als Signal für ein autonomes Österreich und die Annäherung an die Arbeiterbewegung - zum Handelsminister.

Unter der NS-Herrschaft galt Raab als "wehrunwürdig" und erhielt für den damaligen "Reichsgau Niederdonau" Aufenthaltsverbot. Er überlegte in dieser Zeit, mit seinem Bundesbruder Clemens Holzmeister in die Türkei zu emigrieren, verwarf diese Idee jedoch. Die Nationalsozialisten stuften Raab als politisch unzuverlässig ein, verhafteten ihn im Gegensatz zu einigen Parteifreunden aber nie. Der Hausarzt der Familie und Gauleiter von Niederdonau, Hugo Jury, bewahrte ihn vor dem KZ und weiteren Repressalien. In dieser Zeit gründete Raab in Wien eine Baufirma, in der er zahlreiche Gesinnungsfreunde unterbrachte - Leute, die aus der Haft entlassen worden waren oder auch nicht weiter "auffallen" wollten. Hier fand auch Leopold Figl Zuflucht, nachdem er aus dem KZ entlassen worden war.

1945 war Julius Raab maßgeblich an der Gründung der Österreichischen Volkspartei und des Österreichischen Wirtschaftsbundes beteiligt. Von 1945 bis 1959 war er auch Landesparteiobmann der ÖVP Niederösterreich. Weiters war er Gründer der Bundeskammer der Gewerblichen Wirtschaft, deren Präsident er von 1946 bis 1953 und von 1961 bis 1964 war. Seine Berufung in die erste österreichische Nachkriegsregierung wurde von den Alliierten aufgrund seiner Tätigkeit als niederösterreichischer Heimwehrführer und, weil er im Gegensatz zu anderen hohen Funktionären der Vaterländischen Front nicht in NS-Haft war, abgelehnt. Daher wurde er 1945 zum Obmann des ÖVP-Parlamentsklubs gewählt und behielt dieses Amt bis 1953. Am 2. April 1953 löste er Leopold Figl als Bundeskanzler ab und führte bis 11. April 1961 vier Regierungen, gleichzeitig war er auch Bundesobmann der ÖVP.

Besonders in Erinnerung ist Julius Raab vor allem als Leiter der Regierungsdelegation, die im April 1955 auf Einladung der Sowjetunion in Moskau die abschließenden Verhandlungen zur Erlangung des Staatsvertrages führte. Weitere Delegationsmitglieder waren Vizekanzler Adolf Schärf, Außenminister Leopold Figl und Staatssekretär Bruno Kreisky. In seine Kanzlerschaft fällt aber auch ein bemerkenswerter wirtschaftlicher Aufschwung Österreichs, der auch mit dem Namen des Finanzministers Reinhard Kamitz verbunden ist (Raab-Kamitz-Kurs). Die Währung wurde stabilisiert und es konnte eine weitgehende Vollbeschäftigung erreicht werden.

Im Jahr 1957 erlitt er einen leichten Schlaganfall, von dem er sich nie wieder ganz erholte, was er selbst allerdings nicht wahrhaben wollte. Raab war ein Politiker des "gemütlichen", aber patriarchalischen Typs. Er saß, seiner Macht bewusst, gern Virginier rauchend im Kaffeehaus nahe dem Kanzleramt und wurde von Karikaturisten österreichischer Zeitungen auch gern mit Zigarre dargestellt. Seine Abberufung 1961 erfolgte, weil er der ÖVP nicht mehr dynamisch genug erschien.

Seiner Krankheit zum Trotz trat Raab aus Pflichtbewusstsein für die ÖVP zur Bundespräsidentenwahl an, bei der er am 28. April 1963 dem Amtsinhaber Adolf Schärf unterlag. Acht Monate später starb Julius Raab am 8. Jänner 1964, seine Beisetzung fand in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof statt.

Quelle

https://de.wikipedia.org/wiki/Julius_Raab