• Sliderbild Gruppenfoto MHDK und FBM
  • Sliderbild Ehrenhalle mit Ehrenmal ÖBH, Äußeres Burgtor / Österreichisches Heldendenkmal, 1010 Wien, Wien
  • Sliderbild Enthüllung Gedenktafel "Bernardis-Schmid", 1090 Wien, Wien
  • Sliderbild Enthüllung Gedenktafel "General Spannocchi", 1070 Wien, Wien
  • Sliderbild Fresken Außenseite, Amtsgebäude Stiftgasse, 1070 Wien, Wien
  • Sliderbild Gedenkstein 1967, Fliegerhorst Hinterstoisser, 8740 Zeltweg, Steiermark
  • Sliderbild Gedenkstein zur Hinrichtung ungarischer Widerstandskämpfer, Belgier Kaserne, 8052 Graz, Steiermark
  • Sliderbild Stiftskirche, Stiftskirche, 1070 Wien, Wien
  • Sliderbild Denkmal und Gedenkstein, Windisch Kaserne, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, Kärnten
  • Sliderbild Gedenkstein Fliegerschule und Fliegerregiment, Fliegerhorst Hinterstoisser, 8740 Zeltweg, Steiermark
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  • Sliderbild Gedenkstein Jägerbataillon 26 und der Traditionsvereine, Türk Kaserne, 9800 Spittau an der Drau, Kärnten
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  • Sliderbild Erinnerungsdenkmal, Khevenhüller Kaserne, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, Kärnten

Mickl-Kaserne

Adresse der Liegenschaft 
Plaschenaustraße 1, 8490 Bad Radkersburg
Art der Liegenschaft 
Ehemalige Liegenschaften
Bezeichnung der Liegenschaft 

Conrad-Kaserne (1910 - 1967), Mickl-Kaserne (1967 bis zum Ende der militärischen Nutzung 2008)

Geschichte der Liegenschaft

Die Garnison Radkersburg war aufgrund ihrer wehrgeographischen Lage an des "Reiches Hofzaun" schon seit dem 15. Jahrhundert befestigt. Im 16. Jahrhundert wurde sie von Domenico dell’Allio zur Festung ausgebaut und 1582 vom Reichstag zu Augsburg zur "Grenzfest des Reiches" erklärt. Die heutige Altstadt mit Wehrtürmen, Mauern, Bastionen und Straßennamen wie "Am Tabor" erinnert noch an diese Zeit. Als nach Ende der Osmanenkriege im 18. Jahrhundert die Militärgrenze weit nach Süden geschoben wurde, verlor Radkersburg aber seine militärische Bedeutung und wurde zur Handels- und Gewerbestadt.

Auch in der Friedensperiode nach dem Sieg über Napoleon und der Niederschlagung der Revolutionen 1848/49 waren nur kurzfristig Truppen in Radkersburg stationiert. Erst nach Ende des preußisch-österreichischen Feldzuges 1866 wurde die Stadt wieder ständige Garnison. Die Soldaten waren aber, wie damals üblich, beim "Bürger und Landmann" oder in verschiedenen "Quasi- oder Notkasernen" einquartiert, letztere waren umgenutzte Klöster, Palais, Lager o.dgl. So diente das Haus Hauptplatz Nr. 30 als s.g. Pistor-Kaserne, das Haus Nr. 14 als Artilleriekaserne, auch das nicht mehr benutzte Palais Nadasdy wurde zur Unterbringung der Truppen verwendet.

Von 1908 - 1910 wurde dann auf Anregung des Generalstabschefs, FM Conrad von Hötzendorf, eine neue Kaserne errichtet. Die Anlage, die in Erweiterung der bestehenden Notkasernen gedacht war, umfasste weit größere Teile als die zuletzt durch das Bundesheer genutzten Gebäude. So wurde die 1912 errichtete, drittgrößte gedeckte Reithalle der Monarchie ab 1963 als Schuhfabrik der Firma Humanic genutzt, auch die 1950 gegründete Kleiderfabrik Peterka oder die seit 1953 bestehende Aluminiumfabrik nutzten Teile der alten Kaserne.

Nach der Zerschlagung der Monarchie wurde Radkersburg bis 1920 von den Truppen des SHS-Staates besetzt, die auch die vorhandenen Kasernen als Stützpunkte nutzten. In dieser Zeit versuchte der zu dieser Zeit bei der deutsch-österreichischen Volkswehr Dienst tuende Johann Mickl einen Aufstand der deutschsprachigen Bevölkerung zu organisieren. Er wurde zwar verraten und der Aufstandsversuch ist damit fehlgeschlagen, er hat aber letztendlich den Willen der Bewohner dokumentiert und damit zum Verbleib der Steiermark bei Österreich beigetragen.

Ab 1920 wurden in der Kaserne Wohnungen eingebaut, erst 1935 - mit der Vergrößerung des neuen Österreichischen Bundesheeres - wurden die zivilen Nutzer abgesiedelt und die Garnison wieder aktiviert. In dieser Zeit war hier u.a. das Alpenjäger-Regiment Nr. 10 stationiert.

Nach dem Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland rückte bereits am 13. März 1938 eine Abteilung der Schutzpolizei in die Kaserne ein und die bisher österreichischen Soldaten wurden auf den Führer vereidigt. Bis zum Kriegsende 1945 waren hier verschiedenste Truppen der deutschen Wehrmacht untergebracht, die Kaserne diente aber auch als Lazarett.

Im April 1945 plünderten bulgarische Truppen die Stadt und die Kaserne, ab 1946 übernahm die britische Besatzungsmacht die Kaserne und nutzte sie als Flüchtlingslager. Bereits 1954 erfolgte die Übergabe an die B-Gendarmerie als Vorläufer des Bundesheers der 2. Republik, die hier eine Gendarmerieschule einrichtete.

Nach der Unterzeichnung des Staatsvertrages wurde die Gendarmerieeinheit zuerst in "provisorische Grenzschutzabteilung", später in Feldjägerbataillon 17 umbenannt, aus dem schließlich mit einem Zwischenschritt des LWSR 53 das Jägerbataillon 17 hervorging.

Die Kaserne war im Grenzsicherungseinsatz aufgrund des Jugoslawienkrieges und des Assistenzeinsatzes nach dem Fall des Eisernen Vorhangs noch einmal von großer Bedeutung. Nach der Entscheidung der Bundesheerreformkommission BH 2010 zur Auflösung von Kleingarnisonen wurde aber die militärische Nutzung 2008 eingestellt. Da sich der Verkauf danach noch dahinzog, wurde sie im Zuge der Flüchtlingskrise 2015 noch einmal durch Soldaten belegt.

Quellen

J. Königshofer: Bad Radkersburg - Garnison am Puls der Zeit. In: Festschrift Radkersburg 1954 - 1994, BMLV 1994, https://de.wikipedia.org/wiki/Mickl-Kaserne; https://de.wikipedia.org/wiki/Bad_Radkersburg; https://www.museum-badradkersburg.at/fileadmin/red-museum/Veranstaltungen/Bund/Bund_9/Wirtschaft.pdf

Namensgeber der Liegenschaft

Johann Mickl

Johann Mickl (bis 1922 Mikl) wurde am 18. April 1893 in Zelting bei Radkersburg geboren. Er entstammte einer katholischen Bauernfamilie bei Luttenberg in der Steiermark. 1911 trat er als Offiziersanwärter in die Theresianische Militärakademie in Wiener Neustadt ein. Bei Beginn des I. Weltkriegs wurde er zum k.k. Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 4 nach Klagenfurt ausgemustert. Bereits bei seinem ersten Einsatz im I. Weltkrieg in Galizien wurde er schwer verwundet, nach seiner Genesung zeichnete er sich bis zum Ende des Krieges in vielen Gefechten aus, daher wurde er auch zweimal mit der Silbernen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet.

Nach Zusammenbruch der Monarchie trat der 1915 zum Oberleutnant avancierte Mikl in die deutsch-österreichische Volkswehr ein. Anfang 1919 wollte er die Besetzung Radkersburgs durch die Truppen des SHS-Staates mit einer Handvoll weiterer Volkswehrsoldaten beenden. Da sein Ansinnen von der steiermärkischen Landesregierung aber nicht unterstützt wurde, beschaffte er sich kurzerhand die nötigen Waffen in Kärnten. Am 4. Februar 1919 scheiterte aber sein Versuch durch Verrat, Mikl wurde danach steckbrieflich gesucht. Bei den Verhandlungen in Marburg im Februar 1919 galt der gescheiterte Versuch aber als Beweis dafür, dass die Bevölkerung nördlich der Mur Teil (Deutsch-)Österreichs bleiben wollte. So wurde Radkersburg im Friedensvertrag von St. Germain Österreich zugesprochen, während die Untersteiermark Teil des neugegründeten Staates der Slowenen, Kroaten und Serben (SHS-Staat) wurde. Danach ging Mikl nach Kärnten zurück und engagierte sich im Kärntner Abwehrkampf als Adjutant des Lavanttaler Abschnittskommandanten.

Nachdem die Volkswehren aufgrund der Bestimmungen der Friedensverträge aufgelöst werden mussten, wurde Mikl 1920 in das neue Österreichische Bundesheer übernommen. Er versah zunächst Dienst in Klagenfurt, später wurde er zum Jägerbataillon Nr. 5 zu Rad nach Villach abkommandiert. Nach Absolvierung des Generalstabskurses wurde er 1935 Generalstabsoffizier im Stab der 3. Niederösterreichischen Brigade in St. Pölten. Nach deren Umwandlung zur Division wurde er 1936 deren Stabschef.

Nach der Eingliederung des österreichischen Heeres in die Deutsche Wehrmacht in Folge des Anschlusses an das nationalsozialistische Deutschland im März 1938 wurde Mickl nicht in den Generalstab übernommen. Vielmehr wurde er Kommandant der Panzerabwehr-Abteilung 42, die damals zur 2. Leichten Division gehörte. Mit seiner Einheit war er am Überfall auf Polen beteiligt, danach war sie im Westfeldzug eingesetzt. Im Dezember 1940 wurde er Regimentskommandant des Schützen-Regiments 7, im Juni 1941 holte ihn Rommel ins Deutsche Afrikakorps, wo er das Schützen-Regiment 155 der 90. leichten Afrika-Division führte. Für besondere Tapferkeit im Kampf um Tobruk wurde er mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. In seinen Aufzeichnungen betont er, dass er sich vom "groben Klotz" Rommel zwar im Streit getrennt hat, er ihn aber für den einzigen Truppenführer von wirklicher Qualität hielt, dem er in der großdeutschen Armee begegnet war.

Mickl kam danach nach Russland und wurde Kommandant des Panzergrenadierregiments 25, später wurde er mit der Führung der 12. Panzer-Grenadier-Brigade am Wolchow betraut. Für die Leistungen in der Schlacht von Rschew erhielt er noch als Oberst das Eichenlaub zum Ritterkreuz. 1943 wurde er nach abermaliger Absolvierung des Generalstabslehrgangs zum Generalmajor befördert und mit der Führung der 11. Panzer-Division beauftragt und kämpfte im Unternehmen Zitadelle beim Angriff auf Kursk. Die Fehlschläge im Unternehmen Barbarossa schrieb er vor allem der "ausgesprochenen Frontscheu" der Generalität zu. Wegen seiner Kritik wurde er - zu seinem großen Ärger - abgelöst und vorübergehend in die "Führerreserve" versetzt.

Im August 1943 wurde er mit dem Kommando über die 392. Infanterie-Division betraut, die im niederösterreichischen Döllersheim, dem heutigen Truppenübungsplatz Allentsteig, neu aufgestellt wurde. Diese deutsch-kroatische Einheit war für den Balkaneinsatz vorgesehen und erhielt später den Namen "Blaue Division". Mit ihr errang er im Gebiet der adriatischen Küste und des Hinterlandes zahlreiche Erfolge. Im April 1945 deckte er mit seinen Soldaten den Rückzug der Heeresgruppe E. Dabei wurde er am 9. April 1945 im Kampf gegen die jugoslawischen Partisanen am Vratnik-Pass durch einen Kopfschuss verwundet. Auf der Fahrt ins Lazarett in Fiume geriet sein Fahrzeug in einen Hinterhalt, bei dem alle Insassen bis auf Mickl und den Fahrer den Tod fanden. Mickl starb tags darauf, nur eine Woche vor seinem 52. Geburtstag, an zwei - bei dem Überfall erlittenen - Lungenschüssen im Lazarett.

Quellen

H. Richter: GenLt Mickl, Ein Sohn des Grenzlandes. In: Festschrift Radkersburg 1954 - 1994, BMLV 1994; https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Mickl