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  • Sliderbild Ehrenhalle mit Ehrenmal ÖBH, Äußeres Burgtor / Österreichisches Heldendenkmal, 1010 Wien, Wien
  • Sliderbild Enthüllung Gedenktafel "Bernardis-Schmid", 1090 Wien, Wien
  • Sliderbild Enthüllung Gedenktafel "General Spannocchi", 1070 Wien, Wien
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  • Sliderbild Gedenkstein 1967, Fliegerhorst Hinterstoisser, 8740 Zeltweg, Steiermark
  • Sliderbild Gedenkstein zur Hinrichtung ungarischer Widerstandskämpfer, Belgier Kaserne, 8052 Graz, Steiermark
  • Sliderbild Stiftskirche, Stiftskirche, 1070 Wien, Wien
  • Sliderbild Denkmal und Gedenkstein, Windisch Kaserne, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, Kärnten
  • Sliderbild Gedenkstein Fliegerschule und Fliegerregiment, Fliegerhorst Hinterstoisser, 8740 Zeltweg, Steiermark
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  • Sliderbild Gedenkstein Jägerbataillon 26 und der Traditionsvereine, Türk Kaserne, 9800 Spittau an der Drau, Kärnten
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  • Sliderbild Militärpfarrkirche des Militärkommandos Wien, Militärkirche St. Johann Nepomuk, 1130 Wien, Wien
  • Sliderbild Erinnerungsdenkmal, Khevenhüller Kaserne, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, Kärnten

Kommandogebäude Feldmarschall Radetzky

Adresse der Liegenschaft 
Panikengasse 2, 1160 Wien
Art der Liegenschaft 
Kasernen, Flugplätze, Kommandogebäude
Bezeichnung der Liegenschaft 

(Graf bzw. Feldmarschall) Radetzky-Kaserne (1896 - 1991), Kommandogebäude Feldmarschall Radetzky (seit 1991)

Geschichte der Liegenschaft

Schon 1797 wurden zu Verteidigungszwecken Schanzen "Auf der Schmelz" errichtet, die aber in den Kämpfen der Jahre 1805 und 1809 mit den napoleonischen Truppen von geringem Wert waren. Nachfolgend wurde das hochgelegene und fruchtbare Gebiet als landwirtschaftliche Fläche genutzt. Da der bisherige Übungsplatz am Josefstädter Glacis durch seine hohe Staubbelastung von der Wiener Bevölkerung immer wieder heftig kritisiert wurde, kaufte das k.k. Kriegsärar 1847 das Gelände zwischen dem heutigen Neubaugürtel und Breitensee und errichtete hier einen riesigen Parade- und Exerzierplatz. Das Gelände bot den Sappeuren und Pionieren ausgezeichnete Übungsmöglichkeiten, sie konnten sogar Brücken über einen Fischteich schlagen und Sprengübungen abhalten. Alljährlich fand hier auch die traditionelle Frühlingsparade mit bis zu 20.000 Mann und fast 3.500 Pferden statt.

1890 wurde die Wiener Kasernentransaktion begonnen, mit der alle zentrumsnahen Kasernen des gemeinsamen Heeres an den Stadtrand verlegt wurden. Am vordringlichsten war die Räumung der Franz Josephs-Kaserne, die nach der Revolution von 1848 nahe der Mündung des Wienflusses in den Donaukanal auf der Stadtmauer errichtet worden war. Als eine der drei Ersatzkasernen wurde daher ab 1894 auf einem Bauplatz nördlich des Exerzierplatzes Auf der Schmelz eine Infanteriekaserne gebaut und nach Feldmarschall Graf Radetzky benannt (die beiden anderen waren die Erzherzog Albrecht-Kaserne und die Erzherzog Wilhelm-Kaserne im Prater). Eine Besonderheit der Ottakringer Kaserne war, dass hier ein Niederdruckdampfkessel zur Erzeugung des Warmwassers für die Duschen und die Waschküche eingebaut wurde. Daneben gab es sowohl einen Anschluss an die Hochquellenwasserleitung für das Trinkwasser, sowie einen eigenen Brunnen mit Benzinmotor für die Versorgung mit Nutzwasser für die Wasserspülung aller Toiletten. Weiters verfügten alle Zimmer über eine Gasbeleuchtung.

Wie damals üblich, wurde außerhalb des eigentlichen Kasernengeländes, quasi über der Straße, das Offizierswohn- und Menagehaus erbaut (es wurde bereits vor vielen Jahren verkauft), das Gebäude mit den Wohnungen für die verheirateten Unteroffiziere lag zwar innerhalb der Anlage, hatte aber einen separaten Zugang von außen. Eine der ersten Truppen, die in der neuen Kaserne - wie damals üblich aber nur kurz - einquartiert waren, soll ein bosniakisches Infanterieregiment gewesen sein, das statt dem Tschako den Fes als Kopfbedenkung getragen hat.

Während des I. Weltkriegs befand sich hier das "Vereins-Reservespital Nr. 1 des Patriotischen Hilfsvereines vom Roten Kreuz für Niederösterreich". Nach Ausrufung der Republik wurde die militärische Nutzung eingestellt und die Kaserne durch die Gemeinde Wien für die Unterbringung von obdachlosen Familien genutzt. Auch der Übungsplatz wurde durch Bürgermeister Reumann zur Verbauung mit Wohnungen und für eine Kleingartensiedlung freigegeben.

Ab 1930 zog in die Kaserne mit dem Wiener Infanterie-Regiment Nr. 2 das Österreichische Bundesheer hier ein. Nach dem Anschluss Österreichs an das Dritte Reich 1938 folgte die Deutsche Wehrmacht als Nutzer. 1945 wurde die Kaserne zunächst von der Roten Armee, und ab September 1945 aufgrund der Zoneneinteilung durch die französische Armee beschlagnahmt.

Nach 1955 wurde die Kaserne vorwiegend von verschiedenen Ministerien genutzt, es waren aber auch Wohnungen geschaffen worden. Erst 1960 erfolgte eine stufenweise Rückwidmung für militärische Zwecke, 1980 wurde sie schließlich komplett freigemacht, um das Militärkommando Wien hierher verlegen zu können. Die anschließende Generalsanierung versetzte die Kaserne wieder in ihren ursprünglichen Zustand, nur das ehemalige Stallgebäude wurde 1991 abgetragen. Die weiteren notwendigen Instandsetzungen, vor allem jene der Fassaden, wurden aber immer wieder aus Budgetnöten bis zum letztmöglichen Zeitpunkt hinausgeschoben, weshalb das imposante Turmgebäude mit seiner Turmuhr, das zum ehemaligen Exerzierplatz und heutigen Kleingartengebiet auf der Schmelz hin orientiert ist, über Jahre hinweg mit einem Schutzgerüst verdeckt war.

Quellen

P. Kortz: Wien am Anfang des XX Jahrhunderts, ÖIAV 1906; Bgdr i.R. Prof. Mag. R. Urrisk: Militärische Objekte und Liegenschaften, Typoskript ca. 2010; M. Senekowitsch: Militärische Einrichtungen Wiens im Wandel der Zeit. In: Truppendienst 5/1991; 40 Jahre Zusammenarbeit mit dem MilKdo Wien, BMLV 2003; Aufzeichnungen HR Mag. G. Fritz; https://de.wikipedia.org/wiki/Schmelz_(Wien); https://de.wikipedia.org/wiki/Kasernentransaktion; https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Graf-Radetzky-Kaserne

Namensgeber der Liegenschaft

Johann Joseph Wenzel Anton Franz Karl Graf Radetzky von Radetz

Johann Joseph Wenzel Anton Franz Karl Graf Radetzky von Radetz (tschechisch Jan Josef Václav hrabě Radecký z Radče) wurde am 2. November 1766 in Schloss Trebnitz bei Seltschan in Böhmen geboren. Seine Mutter starb schon bei der Geburt, sein Vater starb, als er sechs Jahre war. Als Vollweise kam er zu seinem Großvater nach Prag, der ihn bei den Piaristen einschulte. Von dort kam er an die Ritterakademie in Brünn, doch blieb ihm zunächst aufgrund mangelnder körperlicher Eignung die angestrebte militärische Karriere verwehrt. Daher wechselte er ins Theresianum nach Wien und begann danach ein Studium der Rechtswissenschaften.

Radetzky trat 1784 dann doch als Kadett in das 2. Kürassier-Regiment ein und nahm 1788-89 - schon als Oberleutnant - unter Fritz Graf Lacy und Gideon Ernst Freiherr von Laudon am letzten Krieg gegen die Osmanen teil. Von 1792-1795 war er dann mit seinem Regiment auf Feldzügen gegen die französischen Revolutionsheere in den österreichischen Niederlanden eingesetzt. Anschließend wurde Radetzky zum Rittmeister befördert und Adjutant des Feldzeugmeisters Jean-Pierre de Beaulieu. 1796 kam er als Major erstmals auf den italienischen Kriegsschauplatz, wo er seit dem Fall von Mantua 1797 vehement den Ausbau des oberitalienischen Festungsvierecks Verona-Mantua-Peschiera-Legnano forderte. 1799 wurde er zum Oberstleutnant ernannt, zu Beginn des Feldzugs von 1805 war Radetzky bereits Generalmajor. Hier wurde ihm für seine Leistungen als Befehlshaber des 3. Kürassier-Regiments das Ritterkreuz des Militär-Maria-Theresia-Ordens verliehen. 1809 stieg er nach der Schlacht bei Aspern zum Feldmarschallleutnant auf, in diesem Jahr wurde Radetzky auch zum Generalstabschef ernannt. Er legte diese Funktion aber bald zurück, da er aufgrund der von den Franzosen auferlegten Vorgaben und mangels finanzieller Ressourcen dazu genötigt war, seine ehrgeizigen Reformvorhaben für das österreichische Heer aufzugeben.

Als Chef des Quartiermeisteramts der Böhmischen Armee entwickelte er 1813 den Plan zur Völkerschlacht bei Leipzig. Sein Plan, Napoleon bis jenseits des Rheins zu verfolgen, hat wesentlich zum Sieg der Alliierten beigetragen. Danach diente er im Stab von Fürst Schwarzenberg und war erneut mit der Neuorganisation des österreichischen Heeres betraut. In dieser Zeit setzte sich Radetzky auch für die Pläne von Feldzeugmeister Vincenz von Augustin zur Herstellung eigener Raketen ein und erreichte für Augustin eine entsprechende Genehmigung bei Staatskanzler Metternich. Nach dem Friedensschluss mit Frankreich wurde Radetzky 1816 Divisionskommandant in Ödenburg, von 1818 bis 1828 war er Berater des Generalkommandanten von Ungarn, Erzherzog Ferdinand Karl von Österreich-Este. 1829 wurde er Festungskommandant in Olmütz und gleichzeitig zum General der Kavallerie ernannt.

Die entscheidende Wende in Radetzkys Leben war die Ernennung zum Generalkommandanten der österreichischen Armee in Lombardo-Venetien im Jahr 1831. Unter ihm wurden die österreichischen Truppen in Italien ein Elitekorps. Die von ihm ausgearbeiteten Vorschriften "Feldinstruktion" und "Manöverinstruktion" erlangten über seinen Befehlsbereich hinaus in der gesamten Armee Geltung. 1836 erfolgte seine Ernennung zum Feldmarschall. Berühmt wurde Radetzky vor allem durch seine 1848 - 1849 erzielten militärischen Erfolge in den Kriegen gegen das Königreich Sardinien-Piemont und den von diesem unterstützten nationalistischen italienischen Aufständischen. Unter anderem war er bei den Schlachten bei Santa Lucia (6. Mai 1848), Vicenza (10. Juni 1848), Custozza (25. Juli 1848), Mortara (21. März 1849) und Novara (23. März 1849) siegreich. Danach war Radetzky bis 1857 Generalgouverneur von Lombardo-Venetien.

Sein Abschiedsgesuch vom 17. Dezember 1856 an Kaiser Franz Joseph ist für sich genommen bemerkenswert:

"Euer Majestaet, die Gesetze der Natur zwingen mich nach 72 Dienstjahren und 90 Lebensjahren Euer Majestaet um die Allergnaedigste Enthebung von meinem Dienstposten Allerunterthänigst zu bitten. Geruhen Euer Majestaet mir diese Enthebung mit jener Allerhöchsten Huld und Gnade zu gewähren, mit welcher Allerhöchst dieselben mich schon so vielfach überschütteten und gestatten mir Euer Majestaet bei diesem Anlaße Allerhöchst Der Huld und kaiserliches Wohlwollen […] Mein Greisen Alter hat zwar meine Thätigkeit gelähmt, aber bis zum letzten Athem zuge werde ich des Allmächtigen Segen für das erhabene Hauß und den herrlichen Thron Meines geliebten Monarchen erflehen, der ich in tiefster Demut ersterbe."

Seine Versetzung in den Ruhestand erfolgte am 28. Februar 1857. Mit seinen 72 Dienstjahren brach er viele Soldatenrekorde, zum Beispiel hatte er unter fünf Kaisern gedient und nicht weniger als 17 Feldzüge mitgemacht. Insgesamt erhielt Radetzky 146 in- und ausländische Orden, darunter das Ritterkreuz des Militär-Maria-Theresia-Ordens (1799 für die Schlacht bei Novi), das Großkreuz des Militär-Maria-Theresia-Ordens (für den Sieg bei der Schlacht bei Custozza 1848) und 1849 den Orden vom Goldenen Vlies (für den Sieg bei der Schlacht bei Novara).

Radetzky heiratete am 5. April 1798 Franziska, Gräfin Strassoldo-Graffemberg, eine Tochter des Feldmarschallleutnant Leopold Graf Strassoldo und der Franziska Xaveria Prinzessin von Auersperg. Aus dieser Ehe gingen fünf Söhne und drei Töchter hervor, wovon jedoch nur ein Sohn und eine Tochter den Vater überlebten. Aufgrund seiner Freigiebigkeit, seiner großen Familie, dem aufwendigen Lebenswandel seiner Frau und seiner Spielleidenschaft befand sich Radetzky aber Zeit seines Lebens in finanzieller Bedrängnis.

Radetzky starb am 5. Januar 1858 an einer Lungenentzündung in Mailand. Nach der Überführung nach Wien wurde er im Arsenal aufgebahrt. Von dort wurde er in einem Kondukt, den Kaiser Franz Joseph persönlich kommandierte, zur Einsegnung in den Stephansdom gebracht. Danach ging es mit der Nordbahn nach Kleinwetzdorf, wo er am 19. Januar 1858 ebenfalls im Beisein des Kaisers in dem eigens für ihm geschaffenen Mausoleum am Heldenberg in Niederösterreich beigesetzt wurde. Eigentlich hätte seine sterblichen Überreste auf Wunsch des Kaisers in der Kapuzinergruft beigesetzt werden sollen, aber Radetzky hatte 1855 in seinem Testament verfügt, dass der Heereslieferant Joseph Gottfried Pargfrieder für seine Bestattung sorgen sollte. Dieser hatte über Jahrzehnte hindurch die Schulden Radetzkys beglichen und baute nach Radetzkys Tod auf dem Heldenberg ein mit vielen Standbildern von Feldherrn geschmücktes Freilicht-Pantheon, in dessen Gruft Radetzky unter einem monumentalen Obelisken begraben liegt.

Radetzky wurde bereits zu Lebzeiten von vielen Österreichern sehr verehrt, Franz Grillparzer verfasste ihm zu Ehren 1848 die Ode mit der berühmten Zeile "In deinem Lager ist Österreich", weltbekannt ist der 1848 von Johann Strauß dem Älteren komponierte Radetzkymarsch. Nach seinem Tod wurde er durch die kaiserliche Entschließung am 28. Februar 1863 in die Liste der "berühmtesten, zur immerwährenden Nacheiferung würdiger Kriegsfürsten und Feldherren Österreichs" aufgenommen, zu deren Ehren und Andenken auch eine lebensgroße Statue in der Feldherrenhalle des damals neu errichteten k.k. Hofwaffenmuseums errichtet wurde.

Quellen

https://de.wikipedia.org/wiki/Josef_Wenzel_Radetzky_von_Radetz; https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Johann_Joseph_Wenzel_Radetzky_von_Radetz